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Meinung: Matthies meint: Mit einem Tick Mozart

Die Österreicher, das gemütliche Volk hinter den Bergen, kennen nicht nur Dutzende von rätselhaften Kaffeezubereitungen, sondern sind auch in religiöser Hinsicht schwer einzuschätzen. Aus der Ferne hätten wir sie glatt als überwiegend katholisch mit einem Tick Mozart eingestuft und riefen aha!

Die Österreicher, das gemütliche Volk hinter den Bergen, kennen nicht nur Dutzende von rätselhaften Kaffeezubereitungen, sondern sind auch in religiöser Hinsicht schwer einzuschätzen. Aus der Ferne hätten wir sie glatt als überwiegend katholisch mit einem Tick Mozart eingestuft und riefen aha!, als eine in Wien veröffentlichte Studie jetzt den "Religionskomponisten" entdeckte. Doch der macht keine Musik, sondern stellt sich die eigene Weltanschauung nach einem Baukastensystem zusammen. Katholisch, weil es in der Messe immer so nett nach Weihrauch riecht, evangelisch wegen der Konfirmationsgeschenke, dazu ein bisschen Buddhismus für den Schmäh beim Besuch des Gerichtsvollziehers, naturreligiöse Rituale zur Abendunterhaltung und a bisserl Mormonisches für evtl. erforderliche Vielweiberei. Anleihen beim Islam scheinen zurzeit nicht opportun, stattdessen gibt es den fundamentalistischen Atheismus: für Religionskomponisten, die knapp bei Kasse sind.

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