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Meinung: Matthies meint: Pflegeleicht

Eine Frau lässt man nicht warten. Da muss der Mann schon einen sehr guten Grund haben.

Eine Frau lässt man nicht warten. Da muss der Mann schon einen sehr guten Grund haben. Auf die Frage, wann er seine Lebensgefährtin Kristina Gräfin Pilati-Borggreve heiraten werde, sagte Rudolf Scharping anfangs, er müsse zuerst seine Geburtsurkunde finden. Außerdem deutete er an, dass dies noch ein Weilchen dauern könne. Dem Glück des Paares tat das keinen Abbruch. Jetzt hat er die Geburtsurkunde endlich gefunden, es kann geheiratet werden. Warum hat die Frau so lange gewartet? Sie liebt den Mann. Außerdem sagt sie, Scharping sei total pflegeleicht. Das kann man nicht von jedem Mann sagen. Einer nicht ganz repräsentativen Befragung unter Frauen zufolge gehört Scharping damit zu einer winzigen Minderheit. Erzbischof Milingo gehört dagegen wahrscheinlich zur Mehrheit. Der bekannte Exorzist und Wichtigtuer hatte bei einer Massentrauung der Moon-Sekte eine Koreanerin geheiratet. Nach der Hochzeitsnacht überlegte er es sich anders, warf sich dem Papst vor die Füße, versprach Reue und die Einhaltung des Zölibats. So sind sie, picken sich die Rosinen heraus und machen dann ihren alten Stiefel weiter. Die arme Frau droht jetzt mit Hungerstreik. Männer sind freilich oft auch gegenüber Männern Sadisten. Als sich der Haupttenor der "Götterdämmerung" in Seattle einen Muskelriss zuzog, sang der eitle Schuft trotzdem - am Rande der Bühne. Der Ersatztenor, der so sehr auf eine Chance gehofft hatte, durfte auf der Bühne nur die Lippen bewegen. Er tat das ohne Murren. Wie gut, dass es pflegeleichte Männer gibt.

os

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