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Meinung: Matthies meint: Prionen, überall Prionen

Das Dumme beim Rinderwahn ist ja, dass er so schwer zu greifen ist. Prionen kann man weder sehen noch anfassen, und deswegen vermuten wir sie überall.

Das Dumme beim Rinderwahn ist ja, dass er so schwer zu greifen ist. Prionen kann man weder sehen noch anfassen, und deswegen vermuten wir sie überall. Hier! Da! Und da! Überall Prionen! Äh, wo waren wir ... Bei der nächsten Hiobsbotschaft, die darin besteht, dass die Strahlung von Mobilfunkantennen offenbar das Verhalten der Rinder in der Umgebung beim Wiederkäuen verändert. Strahlung - Handy - Verhalten - Rinder - Wahnsinn: Eine logische Kette, die praktisch das Ende des Mobiltelefons bedeutet und die Entscheidung der anglikanischen Kirche, ihre Türme an Mobilfunkbetreiber zu vermieten, in einem sehr merkwürdigen Licht erscheinen lässt; der Hl. Geist ist es jedenfalls nicht, der da von den Türmen ausgegossen wird. Doch bislang sind es immer noch eher die indirekten Wirkungen des Rinderwahns, die uns besorgt machen. Was zum Beispiel hat die bayerische Grünen-Vorsitzende Paulig kürzlich dazu gebracht, ihre Forderungen mit der Vorführung eines halbtoten 22-jährigen Creutzfeldt-Jakob-Kranken zu garnieren? Und warum entgegnete sie auf Rücktrittsforderungen, sie wolle nicht zurücktreten, sondern bessere Arbeitsbedingungen und mehr Geld? Nun ist sie doch zurückgetreten, um "Schaden von der Partei abzuwenden" - Anerkenntnis des ganz gewöhnlichen Irrsinns, wie er, wenn auch selten so drastisch, überall im Politikbetrieb nistet. Wir ahnen, dass der alte Begriff "Kirchturmpolitik" eine ganz neue Bedeutung gewinnen könnte.

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