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Meinung: Matthies meint: Rauchen gegen den Terror

Auf Hans Eichel muss man achten. Vielen gilt er immer noch als Inbegriff des Kasseler Oberbürgermeisters - und ist doch längst in Berlin angekommen.

Auf Hans Eichel muss man achten. Vielen gilt er immer noch als Inbegriff des Kasseler Oberbürgermeisters - und ist doch längst in Berlin angekommen. Seine Blitzidee einer höheren Versicherungs- sowie Tabaksteuer zwecks Anti-Terror-Finanzierung trägt alle Anzeichen eines veritablen Handstreichs: Es rechnet sich gut, und erst hinterher fängt man an, zu überlegen. Da haben wir uns nun in den letzten Jahren verstärkt das Rauchen abgewöhnt, haben uns Nikotinpflaster an die seltsamsten Stellen gepappt, sind durch Ersatzdrogen wie Goldbären fett geworden oder durch fremdartige Nahrungsmittel wie "Prof Rhino" zum stammelnden Schokoknacker degeneriert - alles sozial akzeptiert. Unbelehrbare Zigarettenraucher dagegen galten als peinlich, ja, man könnte sagen, als letzte Fundamentalisten einer Religion, die nicht einmal mehr öffentlich plakatieren darf, weil sie einer blutrünstigen Gottheit namens Lungenkrebs huldigt. Nun sind sie plötzlich zu geachteten Finanziers der Sicherheit geworden, die mit jeder Zigarette zwei Cent gegen den Terror mobilisieren. Auch eine andere gefürchtete Minderheit, die so genannten Versicherungsvertreter - Zehntausende halten sich unter uns versteckt - reifen urplötzlich zu gemeinnützigen Geldsammlern. Eine Aussteuerversicherung für Rentnerinnen? Nicht nötig, vielleicht. Aber doch allemal gut für die innere Sicherheit.

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