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Die FDP - von den Medien verfolgt? Der FDP-Politiker Joachim Günther sieht die Liberalen in der Opferrolle.

© dpa

Matthies meint: Schluss mit der Hetze gegen die FDP!

Inzwischen halten vermutlich mehr Deutsche die Erde für eine Scheibe als die FDP für notwendig. Dabei gibt es, völlig ironiefrei, gute Gründe, deren Wert anzuerkennen.

Selbst radikale Linke werden zugeben müssen, dass das Leben eines Sozialisten langweiliger wäre, hätte er nicht zum Draufhauen und Ganzdollekeln diese zur Partei geronnene Inkarnation des Neoliberalismus.

Deshalb sollten alle politisch denkenden Menschen, nicht nur Apotheker und Hoteliers, an Rezepten zum Überleben der Freidemokraten interessiert sein. In Sachsen hat der Bundestagsabgeordnete Joachim Günther jetzt seine Fraktionskollegen aufgefordert, Zeitungen abzubestellen und Radio- und Fernsehsender nicht mehr einzuschalten – als Gegenmittel einerseits gegen die von ihm vermutete Medienkampagne gegen die FDP, andererseits gegen „linksgrüne Hysterie-Berichterstattung“ überhaupt.

Dieser Ansatz erinnert ein wenig an die berühmte Warnung aus L. Matthäus 17, 1: „Wir dürfen den Sand nicht in den Kopf stecken.“ Wird er funktionieren? Die Nebenwirkungen sind gewaltig: Denn dann weiß ja kein FDP-Abgeordneter mehr, wo Guido Westerwelle grad im Busch ist, welcher Ortsverein austritt und wer aktueller Generalsekretär der Partei ist, um nur mal das Wichtigste zu nennen.

Aber die Grundidee ist natürlich, Druck auszuüben. Wupps, wechselt die komplette sächsische FDP-Riege von MDR Sputnik zu Klassikradio, guckt gnadenlos nur noch Arte und Sonnenschein-TV, der Werbemarkt kippt, der MDR wird klamm, die Intendantin bestellt ihren Chefredakteur ein und sagt zu ihm: Schluss mit der Hetze gegen die FDP! Jawoll, nickt der und lobt den Rösler in den Tagesthemen, dass es nur so quietscht. So einfach!

Möglicherweise wird die sächsische FPD auch gleich die Kanzlerin abbestellen müssen, die ja bei der Anti-Akw-Hetze ganz vorn war – der übernächste Schritt. Der nächste wäre nämlich, dass auch das Bundespräsidialamt die Methode testet. Keine Zeitungen mehr, keine Sender. Den lästigen „Spiegel“ entsorgt, die zickige „FAZ“ abbestellt, den Tagesspiegel gleich dazu, dann kann auch das ganze Presseamt weg.

Und endlich ist da wieder die herrschaftliche Ruhe, in der große Gedanken und große Reden gedeihen. Bitte, der Alte Fritz hatte auch kein Kabelfernsehen, dafür konnte er toll Flöte spielen. Das wär auch was für Christian Wulff.

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