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Meinung: Matthies meint: Weihnachten im Juli

Den wichtigsten inneren Widerspruch des Kapitalismus hat Marx übersehen: Die Unternehmer wollen, dass die Arbeiter arbeiten, aber die Arbeiter wollen es nicht. Am deutlichsten wird dieses Problem an den so genannten Brückentagen, wo für wenig Urlaubstage viel Freizeit herausspringt, Himmelfahrt beispielsweise.

Den wichtigsten inneren Widerspruch des Kapitalismus hat Marx übersehen: Die Unternehmer wollen, dass die Arbeiter arbeiten, aber die Arbeiter wollen es nicht. Am deutlichsten wird dieses Problem an den so genannten Brückentagen, wo für wenig Urlaubstage viel Freizeit herausspringt, Himmelfahrt beispielsweise. Am Tag danach könnte wieder geackert werden, aber es ist keiner in der Fabrik, um Platinen über Kreuz zu löten oder Doppelflansche zu vermuffen. Alle in Urlaub! Das kostet, und daher rührt der Charme des Vorschlags, mit dem Handwerkspräsident Philipp gestern ein paar Minuten berühmt war: Man solle doch alle gesetzlichen Feiertage auf einen Montag legen, wie in Amerika, denn da brummt der Laden bekanntlich. Tag der Arbeit, Karfreitag, Himmelfahrt sollen also zwar bleiben, wo sie sind, frei gibt es aber immer am Montag. Proteste der Kirchen oder der Anhänger des Herren-, bzw. Vatertags mögen verhallen, nur am Neujahrstag dürfte es schwer werden, alle Werktätigen früh um sieben ans Band zu bringen. Aber der Vorschlag ist nicht wirklich konsequent, denn auch die vielen verlängerten Wochenenden stören ja den Betriebsfrieden. Legen wir also einfach alle, alle Feiertage auf eine Woche Mitte Juli. Da ist schließlich auch das Wetter am besten.

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