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Meinung: Matthies meint: Wie man sich richtig aufstellt

Es gibt Berufe unterschiedlichen Ansehens. Während sich Chefärzte, Bischöfe und Bäckerburschen in der Zuneigung ihrer Kunden sonnen dürfen, gelten Autoverkäufer, Immobilienmakler und Abgeordnete als extrem unbeliebt.

Es gibt Berufe unterschiedlichen Ansehens. Während sich Chefärzte, Bischöfe und Bäckerburschen in der Zuneigung ihrer Kunden sonnen dürfen, gelten Autoverkäufer, Immobilienmakler und Abgeordnete als extrem unbeliebt. Doch auch ihnen geht es noch vergleichsweise gut, misst man ihr Schicksal an jenem der viel gescholtenen Türsteher. Anders als der ausgestorbene Berliner Eckensteher - faul, aber harmlos - ist der Türsteher zu einer kriminellen Gattung an sich geworden - Experten sprechen von einer "Türsteherszene". Gerade ist durchgesickert, dass der Mordbeauftragte des Ex-Ministers Wolf einer von denen war, die einschlägigen Razzias häufen sich derzeit. Aber was macht den kriminellen Reiz des Türstehens im Gegensatz zum Fensterhocken aus? Können die Leute sich nicht mal hinsetzen? Verroht das brutale Aussieben missliebiger Gäste ("Haare Arsch, Nase Arsch, Klamotten Arsch. Du kommst hier nicht rein.") den Türsteher, bis er auch alle anderen Verbrechen für machbar hält? Wie sehen die Aufstiegschancen aus, gibt es freie Leerstellen? Auffällig: In letzter Zeit teilen Unternehmen und Parteien gern mit, sie seien "gut aufgestellt", für Wettbewerb, Wahlkampf, Börsennotierung. Aber wer hat sie aufgestellt? Natürlich sind es die Türsteher. Die kennen sich damit aus.

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