Meinung: Mazedonien: Mehrfach bündnisfähig
Der Kanzler unterbricht seine Sommerreise. Das zeigt den Ernst der Lage.
Der Kanzler unterbricht seine Sommerreise. Das zeigt den Ernst der Lage. Die Mehrheit in den rot-grünen Reihen für das Mazedonien-Mandat ist noch immer nicht sicher. Aber Schröder ist Schröder - und immer mehrfach bündnisfähig. Die Liberalen begrüßen doch jede Gelegenheit, sich als zuverlässiger Partner zu empfehlen. Westerwelles drei Bedingungen - Waffenruhe, ausreichende Finanzierung, Rückendeckung der UN - sind dehnbar. So dehnbar, dass die FDP-Spitze jederzeit behaupten kann, sie seien erfüllt. Und mit liberalen Stimmen lassen sich dann Abweichler bei Rot und Grün neutralisieren. Außerdem bleibt Schröder die Hoffnung auf Abweichler aus anderen Reihen: Unionsabgeordnete, die sich lieber Merkel, Merz und Rühe verweigern als der Bündnissolidarität. Die CDU-Debatte über die Zustimmungspflicht des Bundestags wirkt da wie ein Ausweg für die Abgeordneten, die sich im Zweifel der Stimme enthalten wollen. Ja, Abweichler in allen Lagern - so kann in jedem Fall die Mehrheit gewahrt werden. Und formal auch der moralische Imperativ: Wenn deutsche Soldaten in Auslandseinsätze gehen, haben sie Anspruch auf fraktionsübergreifende Rückendeckung. Bloß war das nicht nur taktisch gemeint.
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