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Meinung: „Mein geschundenes…

… Gesicht ist das wahre Gesicht des Systems der Islamischen Republik Iran.“ Der Werdegang von Akbar Gandschi ist eng verbunden mit der jüngsten Geschichte Irans: Heute ist der 46-Jährige der führende und mutigste Regimekritiker.

… Gesicht ist das wahre Gesicht des Systems der Islamischen Republik Iran.“

Der Werdegang von Akbar Gandschi ist eng verbunden mit der jüngsten Geschichte Irans: Heute ist der 46-Jährige der führende und mutigste Regimekritiker. Er hatte mit seinen investigativen Recherchen die Verstrickungen der Regierung und der Geheimdienste in die Ermordung oppositioneller Literaten und Intellektueller im Jahr 1998 aufgedeckt. Seine Anklage richtete sich gegen Ex-Präsident Rafsandschani und den früheren Geheimdienstchef Ali Fallahian. Gandschi wurde nach der Rückkehr von einer Berliner Tagung der Heinrich-Böll-Stiftung festgenommen und 2001 zu sechs Jahren Haft verurteilt. Seit dem 19. Mai ist er – nur durch einen 12-tägigen Hafturlaub unterbrochen – im Hungerstreik und wurde mittlerweile in ein Krankenhaus verlegt. Nach Angaben seiner Frau wog Gandschi bei der Einlieferung nur noch 54 Kilo, die Bilder zeigen einen schwachen, leblos wirkenden Mann. Gandschi fordert seine Freilassung, nachdem er fast seine gesamte Haftzeit abgesessen hat.

Doch der Dissident lag nicht immer mit dem Regime über Kreuz: Er war einst ein glühender Verfechter des islamischen Umsturzes und Mitglied der Revolutionären Garden, teilweise als Leibwächter von Ajatollah Khomeni. Damals soll er Regimegegner ausspioniert haben. Desillusioniert von dem diktatorischen System der Mullahs, wandte er sich ab und fordert seit Jahren einen demokratischen Iran. Damit hat Gandschi einen nicht untypischen Werdegang hinter sich: Viele einstige Revolutionäre gehören heute zu führenden Kritikern in Iran. Selbst im Gefängnis verstummte der Hartnäckige nicht: Seine Texte wurden aus der Zelle geschmuggelt und im Internet veröffentlicht. 2002 verfasste er ein „Republikanisches Manifest“, in dem er beschrieb, wie ein demokratisches System in Iran aussehen müsste. In einem Brief vom 10. Juli ließ Gandschi durchblicken, er werde seinen Hungerstreik unbefristet fortsetzen. „Diese Kerze wird ausbrennen, aber diese Stimme wird lautere Stimmen nach sich ziehen.“

Nicht nur seine Anwältin, die Friedensnobelpreisträgerin Schirin Ebadi, fordert die Freilassung. Auch US-Präsident George W. Bush und führende Republikaner setzen sich für den einstigen Revolutionär ein und wollen damit das iranische Regime unter Druck setzen. Vor wenigen Tagen hat die iranische Justiz angekündigt, sie werde prüfen, ob Gandschi die Voraussetzungen für eine Haftverkürzung erfülle.

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