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Angela Merkel und David Cameron am 9. Oktober 2015 auf dem Landsitz des britischen Premier.

© Reuters

Merkel, die Briten und die EU: Uneinige Tories

David Cameron setzt bei den EU-Verhandlungen auf Angela Merkel. Bei seinem wahren Problem kann sie ihm aber nicht helfen. Ein Kommentar

Ein Kommentar von Moritz Schuller

Tagsüber trafen sich Angela Merkel und der britische Premier David Cameron auf dessen Landsitz. Am Freitagabend starb Geoffrey Howe. Howe, lange Außenminister unter Margaret Thatcher, verließ ihre Regierung schließlich, weil er mit ihrem Europa-Kurs nicht mehr einverstanden war. Howe, der einen Rückzug der Briten aus der Europäischen Union zuletzt noch eine „wahrhaftig sehr gefährliche Entscheidung“ genannt hatte, war die Verkörperung der pro-europäischen Fraktion der Konservativen – die es durchaus gibt. Bei dem Referendum über die EU-Mitgliedschaft, die der Premier seinen Landsleuten versprochen hat, geht es für die Tories inzwischen vor allem darum, eine Spaltung der eigenen Partei zu verhindern, die Cameron das Amt kosten würde. Bei dem Parteitag vor wenigen Tagen gaben sich die Konservativen – auch angesichts der Wahl des Alt-Sozialisten Jeremy Corbyn zum Oppositionsführer – siegesgewiss. Doch die Geschichte sollte ihnen eine Lehre sein: Nur kurz nach Howes Rücktritt und seiner scharfen Attacke im Unterhaus auf ihre Europa-Politik war auch Thatcher am Ende. Cameron steht ein innerparteilicher Kampf bevor, bei dem ihm die deutsche Kanzlerin kaum wird helfen können.

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