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Streit zwischen Partnern: Angela Merkel hat Kritik von Barack Obama indirekt zurückgewiesen.

© dpa

Merkel vs. Obama: Den Mund einfach mal voller nehmen

Auf ein Wort mit Obama begab sich Angela Merkel auf dem Kongress der IG Metall. Sie tut das, was sie am besten kann: auf Zeit spielen.

Merkel verbat sich Empfehlungen „von außen“ bei der Bewältigung der europäischen Schuldenkrise, wenn der Ratgeber sich gleichzeitig einer Regulierung verweigere. Was sie meinte, sagte Merkel: die Finanzmarkttransaktionssteuer. Wen sie meinte, sagte sie nicht. Doch die Metaller sind nicht blöd und verstanden die Attacke gegen die US-Regierung und reagierten mit Beifall. Gewerkschaft und Politik wissen, dass ein Großteil der Misere dieser Jahre auf die tolldreiste Spielart des angelsächsischen Finanzkapitalismus zurückzuführen ist. Und die Kanzlerin und IG Metall-Chef Berthold Huber erinnern sich gut, wie sie 2008/2009 gemeinsam Maßnahmen gegen die Krise entwickelten und dafür später in aller Welt für das deutsche Beschäftigungswunder bestaunt wurden. Nun also auf ein Neues. Huber regt an, die Kurzarbeitsregelung als „Standby-Maßnahme“ zu verlängern, Merkel will auf keinen Fall mit Steuererhöhungen den Mittelstand belasten.

Und sie tut das, was sie am besten kann – auf Zeit spielen. Bis dann irgendwann die amerikanische Protestbewegung eine Transaktionssteuer erzwingt.

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