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Michelle Müntefering, die Frau von Ex-SPD-Chef Franz Müntefering, will selbst eine politische Karriere starten.

© picture alliance / dpa

Michelle Müntefering: „Ich habe die Hände in den Sternen“

Sie steht für eine neue, junge Generation von Politikern. Michelle Müntefering ist aber auch die Frau eines Ex-SPD-Chefs. Ein Porträt.

Von Hans Monath

Womöglich schafft Deutschland auch auf diesem Feld noch den Anschluss an Amerika: In den USA ist es nichts Ungewöhnliches, dass die Frauen bekannter Politiker nach dem Ende deren aktiver Zeit selbst eine politische Karriere starten. Nun eifern zwei Frauen bekannter deutscher Politiker Hillary Clinton nach: Doris Schröder- Köpf, die Frau des Ex-Kanzlers, hat gerade einen großen Schritt in diese Richtung getan. Sie setzte sich gegen eine Konkurrentin durch und wird SPD-Landtagskandidatin in Niedersachsen.

Michelle Müntefering, die junge Frau des Ex-SPD-Parteichefs und Vizekanzlers, muss die Hürde der Kandidatenaufstellung noch überwinden. Anders als Schröder-Köpf will sie nicht nur ins Landesparlament, sondern für den Wahlkreis 142 Herne/Bochum in den Bundestag einziehen. Der Wahlkreis gilt als SPD-Hochburg, der Inhaber, der nicht mehr antritt, holte zuletzt mehr als 50 Prozent.

Anders als die Frau des Ex-Kanzlers ist die 31-jährige Michelle Müntefering keine Neu-Einsteigerin, sondern engagiert sich schon lange in verschiedenen Gremien im Wahlkreis für die SPD. Als Schülerin mischte sie eine Juso-Gruppe in Herne auf, und schon mit 23 wurde sie in den Landesvorstand ihrer Partei gewählt.

Anders als die 48-jährige Schröder-Köpf steht Müntefering für eine neue, junge Generation von Politikern, die nach Schule und Studium (Journalismus) parteiinterne Schulungen durchlaufen und sich dann mit noch wenig Lebenserfahrung im Beruf in öffentliche Angelegenheiten stürzen. Ihre Gegenkandidatin, so berichtet es die Presse, ist eine gestandene 49-jährige Lokalpolitikerin, die sich in der evangelischen Kirche engagiert und ihre Mutter bis zu deren Tod im vergangenen Jahr pflegte.

Vor sieben Jahren nahm die damals 24-jährige Michelle Schumann an einem Rhetorikwettbewerb in Berlin teil. „Als Mädchen des Ruhrgebiets habe ich die Hände in den Sternen, die Beine auf dem Boden, die Gedanken bei der Gemeinschaft und mein Herz bei Schalke 04. Glück auf!“, sagte sie damals und traf damit schon fast perfekt die Kurz-Satz-Rhetorik ihres späteren Ehemannes („Fraktion gut, Partei gut, Glück auf“), den sie auch damals schon als ihr Vorbild nannte. Den Rhetorikwettbewerb gewann sie.

Um den Wahlkreis muss Michelle Müntefering noch kämpfen. Die Entscheidung, ob sie für die SPD antreten darf, fällt Ende September.

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