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Meinung: Migration ist zu wichtig

„Ein Zwischenruf ..

„Ein Zwischenruf ... zu Buschkowsky“ vom 7. Oktober und zum Interview „Ich habe die Wirklichkeit beschrieben“ vom 15. Oktober

Man muss schon sehr indoktriniert sein, wenn man sich derartig äußert gegenüber einem Verfechter für bessere Bildung bei Migranten. Der Artikel ist nicht sachlich, sondern bösartig , indem Frau John behauptet, Herr Buschkowsky würde Einwanderung „madig“ machen. Wer sich für die Aktivitäten von Herrn Buschkowsky interessiert, stellt genau das Gegenteil fest. Er will gesellschaftliche Verhältnisse erreichen, die es dem Anteil der Migranten, der bisher nicht integriert ist, ermöglicht, das gleiche Bildungsniveau zu erreichen wie bei der übrigen Bevölkerung. Das, was Herr Buschkowsky mit viel Interesse, Arbeit und Stress für Migranten erkämpfen will, wäre heute vielleicht nicht erforderlich, wenn Politiker nicht immer in den vergangenen Jahren Missstände mit dem Mantel des Schweigens und der angeblichen „Toleranz“ zugedeckt hätten. Herr Buschkowsky hätte Unterstützung und nicht polemische Angriffe verdient.

Prof. Dr. Dieter Baumgarten,

Berlin-Britz

Der Zwischenruf von Barbara John ist im höchsten Maße ungerecht. Allein schon die anfängliche Gleichsetzung mit einem Vater, der sein Kind misshandelt, ist ein klassisches Beispiel für ein Ad-personam-Argument der eristischen Dialektik, die auch dann Recht behalten möchte, wenn sie weiß, dass sie im Unrecht ist. Frau John hat sich Verdienste erworben, indem sie sich als Anwältin der Migranten einsetzt, aber ein Anwalt muss selbst dann für seinen Mandanten alles tun, wenn er weiß, dass dieser schuldig ist. Sicherlich ist Herr Buschkowsky mit den Problemen überfordert, aber wer wäre das nicht angesichts der Menge und der Jahrzehnte, die nötig waren, um die Probleme aufzuhäufen. Aber immerhin, er benennt die Probleme, und er tut etwas.

Die Politik hätte vieles zum Positiven bewirken können, mit gutem Beispiel vorangehen können, indem sie die öffentliche Wahrnehmung nutzt – anstatt Multikulti zu predigen und dann in rein deutschen Nachbarschaften in Nobelvierteln zu wohnen. Sie hätte zeigen können, wie bereichernd der Umgang mit anders sozialisierten Menschen sein kann. Und damit automatisch auch verhindert, dass sich Parallelgesellschaften bilden, in denen Migrantengruppen im eigenen Saft schmoren und aus der Frustration über die Nichtintegriertheit dieselben Abwehrmechanismen entwickeln, die ihnen von den Einheimischen entgegengebracht wurden und werden. Mit der anklagenden Haltung, die aus dem Zwischenruf von Frau John herausspricht, ist das jedoch nicht möglich.

Michael Ronge, Berlin-Schöneberg

Die Einlassungen von Frau John zum Buch von Herrn Buschkowsky finde ich bedauerlich. Sie sollte mit ihm auf der gleichen Seite stehen, argumentierend mit verteilten Rollen. Verständnis und Einfühlung für Migranten auf der einen Seite, aber auch Einforderung nach Integrationswillen auf der anderen Seite. Besonders ärgerlich ist die Frage, was er wohl mit dem vermuteten vielen Geld anfangen will. Als ginge es Herrn Buschkowsky darum, Kohle zu machen. Die Debatte um Migration ist zu wichtig, wenn Menschen, die davon etwas verstehen, sich in einem Buch dazu äußern, verdient es eine ernsthafte Auseinandersetzung.

Dr. Ing. Herwig Fischbeck,

Berlin Lichterfelde

Nach den heftigen Kontroversen um „die deutsche Abschaffung“ hat sich Heinz Buschkowsky erdreistet, ein Buch zu schreiben, das wiederum nicht die Schokoladenseiten von Integration und multikulturellem Miteinander zum Hauptthema hat. Doch vielleicht hören wir dem Bürgermeister von Neukölln trotzdem zu, entledigen uns der Scheuklappen der allgegenwärtigen politischen Korrektheit und der eingeübten Denkweisen. Versuchen wir also einfach mal, reflexartige Diskriminierungs- und Rassismusvorwürfe nach dem hinlänglich bekannten Mustermotto „Es kann nicht sein, was nicht sein darf“ unter Kontrolle zu halten und die zur Diskussion aufgerufenen Sachverhalte zu hinterfragen.

Im Ergebnis kann das zwar mitunter am allgemeinen Selbstverständnis und Wohlgefühl kratzen, gibt möglicherweise aber die notwendigen Chancen, schlechte Integration gut, gute Integration besser zu machen. Es sei denn, wir sind nicht wirklich an einer Stärkung des objektiven Sozialverhaltens und somit der Schwächung rechtsradikaler Kräfte in unserer Gesellschaft interessiert.

Festzuhalten bleibt, Neukölln ist sicher bei Weitem und zum Glück nicht überall, nur eine „Buschkowsky’sche Hypothese“ ist es jedoch ebenso wenig.

Matthias Bartsch, Lichtenau-Herbram

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