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Meinung: Milliarden-Krise der Bahn: Erst sanieren, dann ganz privatisieren

Die Nachricht schreckt auf, überraschen darf sie nicht: Der Bahn werden in den kommenden Jahren Milliardenverluste entstehen, sie wird ihr Schienennetz nur schwerlich aufrecht erhalten können. Und an einen Börsengang ist kurzfristig überhaupt nicht mehr zu denken.

Die Nachricht schreckt auf, überraschen darf sie nicht: Der Bahn werden in den kommenden Jahren Milliardenverluste entstehen, sie wird ihr Schienennetz nur schwerlich aufrecht erhalten können. Und an einen Börsengang ist kurzfristig überhaupt nicht mehr zu denken. Wer jetzt angesichts des verheerenden Status, den Bahnchef Hartmut Mehdorn öffentlich macht, mit sorgenvoller Unwissenheit reagiert, beheuchelt einen Zustand, den jeder Zugfahrer seit jeher genau kennt: Die Bahn ist ein Sanierungsfall, den seine Eigentümer im Stich gelassen haben. Schon vor Jahren. So stiefmütterlich, wie die Verkehrspolitik jahrzehntelang die Beamten-Bahn behandelt hat, so entließ sie das Schienenverkehrsunternehmen 1993 in die Selbstständigkeit. Wie soll ein Unternehmen flexibel und ertragreich wirtschaften können, wenn es solch gewaltige Bürden wie eine marode und chronisch unterfinanzierte Infrastruktur und einen aufgeblähten Mitarbeiterstamm mit sich herum tragen muss? Wie soll ein Vorstand mutig sanieren, wenn er ununterbrochen von politischen Begehrlichkeiten gegängelt wird? Wenn die Kunden der Bahn heute zwei Wünsche frei haben, dann ist einer, dass es dem Management gelingen möge, Kosten zu reduzieren, den Service zu verbessern und die Mitarbeiter zu motivieren. Der andere - wichtigere - ist allerdings, dass die Verkehrspolitiker jetzt ihre Wunsch-Bahn definieren, das nötige Geld zur Verfügung stellen und die Sanierung danach denen überlassen, die davon etwas verstehen, den Unternehmern nämlich.

asi

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