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Meinung: Misserfolgsprämie

MILLIONEN-ABFINDUNG FÜR CHIPFABRIK-MANAGER

Das nennt man wohl eine klassische Winwin-Situation: ob Erfolg oder Misserfolg, kassiert wird immer. Wäre die Chipfabrik in Frankfurt/Oder auf dem Weltmarkt erfolgreich geworden, dann hätte der Vorstandschef von Communicant für seine Anteile am Unternehmen gut kassiert. Nach der Pleite soll es für den dreiköpfigen Vorstand nun eine Millionen-Abfindung geben – während gleichzeitig die 129 Lehrlinge entlassen werden. Gut verhandelt. Nur der unbedarfte Bürger schüttelt da den Kopf. Schließlich wurde der Job der drei Spitzenmanager ausnehmend gut bezahlt. Außerdem haben sie mit ihrer Arbeit einiges dazu beigetragen, dass sich das Land Brandenburg mit einem Verlust von knapp 40 Millionen Euro aus dem Abenteuer Chipfabrik verabschieden darf. Mehrfach wurde die Unternehmensspitze von der Landesregierung ermahnt, ohne die bis zum Schluss fehlende Bürgschaftszusage der Bundesregierung mit dem Bau der Fabrik zu beginnen. Communicant ließ die Betonmischer trotzdem anrollen – auch deswegen ist heute in Frankfurt eine Investruine zu besichtigen. Ganz glaubwürdig ist deshalb die Empörung der Politiker der regierenden SPD und CDU nicht: Die Landesregierung hat sich wohl zu lange von der Aussicht auf die versprochenen 1300 Arbeitsplätze blenden lassen, um in den Verträgen auf das Kleingedruckte zu achten. gn

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