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Meinung: Mit Olympia rehabilitieren

TIEFENSEES ENTSCHEIDUNG

Schon einmal hat Wolfgang Tiefensee seiner Partei einen Korb gegeben. Das war, als der Bundeskanzler ihn zum Bau, Verkehrs- und Ost-Minister machen wollte. Damals war Tiefensee standhaft und setzte immerhin das Wohlwollen Gerhard Schröders aufs Spiel. Jetzt hat er die Partei ein zweites Mal verprellt: Er wird definitiv nicht sächsischer Spitzenkandidat der SPD bei der Landtagswahl im nächsten Jahr. Doch diesmal sind die Vorzeichen umgekehrt: Der Leipziger Oberbürgermeister ließ sich drängen. Er folgte dem Einwand der Kritiker, dass die Ernsthaftigkeit der Leipziger Olympiabewerbung unter seiner Unentschlossenheit leiden würde. Denn eigentlich wollte er sich in dieser Frage erst im April nächsten Jahres festlegen. Sportpolitisch war seine Entscheidung unvermeidlich und richtig. Diese Bewerbung braucht endlich klare Linien. Parteipolitisch freilich ist sie verheerend. Im Freistaat ist weit und breit kein geeigneter und populärer Kandidat in Sicht. Sachsens Sozialdemokraten hätten den Tiefensee-Bonus dringend gebrauchen können. Nun wird es 2004 für sie darum gehen, nicht im einstelligen Bereich anzukommen – 1999 erreichte die SPD gerade einmal 10,7 Prozent der Stimmen. Allerdings: Wenn Tiefensee die Spiele holt, wird er der Held nicht nur in der Heldenstadt. Und ist nach allen Richtungen rehabilitiert. sc

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