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Meinung: Mit spitzer Feder: Sehr geehrte Fauna und Flora!

Wir begrüßen im Namen der deutschen Publizistik erstens: den Haussperling. Er ist Vogel des Jahres 2002.

Wir begrüßen im Namen der deutschen Publizistik erstens: den Haussperling. Er ist Vogel des Jahres 2002. Zweitens: den Rothirschen. Dieser ist Tier des Jahres 2002 und hat den Titel, nach 1994, bereits zum zweiten Mal errungen. Unser dritter Gruß gilt dem orangefuchsigen Raukopf, dem Pilz des Jahres 2002. Viertens begrüßen wir das Hain-Veilchen, Blume des Jahres 2002. Als Baum des Jahres heißen wir herzlich den Wacholder willkommen. Besonders freuen wir uns über den Fisch des Jahres, die muntere Quappe, die die Scrabblespieler unter uns schon lange ins Herz geschlossen hatten. Die Orchidee des Jahres 2002, die oder der oder das Nestwurz, bringt beim Scrabble weniger Punkte, aber sie ist wahrscheinlich sehr schön. Die Nutztierrasse des Jahres, das Angler-Rind, wird bei aller Liebe freundlich gebeten, sich vom Biotop des Jahres 2002, dem Garten, fern zu halten. Zehntens schließlich ziehen wir den Hut vor dem Insekt des Jahres, dem Zitronenfalter. Die Wahl zum Hund des Jahres, zur Spinne sowie zur Topfblume des Jahres ist noch immer nicht entschieden. Hinter den Kulissen wird, wie man hört, gerungen. Dachshund oder Breitfuß-Pekinese? Geranie oder blauschuppige Knubbelwurz? Schon jetzt möchten wir im Namen der deutschen Publizistik den Verlierer oder die Verliererin mit einem Hinweis auf den Blutstorchschnabel trösten. Dem Blutstorchschnabel ist es ja gegen harten Widerstand der Freunde des Krähenlippigen Rabenkrautes gelungen, die Pflanze des Jahres 2001 zu werden. Nun aber ist seine Ära um, und hinter den Kulissen sagen nicht wenige: das Rabenkraut hätte den Job genauso gut gemacht.

mrt

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