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Meinung: Mit verbundenen Augen

ERMITTLUNGEN ZUR BANKGESELLSCHAFT

In Berlin bekommt der Skandal hinter dem Skandal jetzt Konturen – die Aufklärung der Bankenaffäre wird selbst zur Affäre. Vollmundig hatte Justizsenatorin Schubert vor Monaten angekündigt, noch vor dem Ende des Jahres werde die Staatsanwaltschaft die ersten Anklagen erheben. Zu viel versprochen, sagt jetzt Chefankläger Karge. Ganz gleich, ob die Neusenatorin nun von übereifrigen Ermittlern einen falschen Eindruck vermittelt bekam oder ob sie auf halbherzig Ermittelnde richtig Druck ausüben wollte: Fest steht, dass sie ohne Not den Schatten der Politik auf Justitias Waage legte, und das ausgerechnet in diesem außergewöhnlich brisanten Fall. Noch die leichtgewichtigste Folge davon ist ihr peinlicher, vorerst verlorener Rechtsstreit mit Karge, der wiederum ganz eigene Interessen verfolgt. Schwerer wiegt der Eindruck, auf das Verfahren werde politisch Einfluss genommen, was noch unterstützt wird durch einige Merkwürdigkeiten in dem auffällig unauffälligen Untersuchungsausschuss. Nicht alle, die sich in Berlin Aufklärer nennen, sind an Aufklärung interessiert – in der Justiz, in der Politik. Da machen sich die Nachwirkungen der heimlichheimeligen Großen Koalition bemerkbar. Aber diesen Fall wird so leicht keiner mehr los.lom

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