zum Hauptinhalt

Meinung: Mittelmaß als Fortschritt

Thilo Sarrazin redet den Berlinern nicht nach dem Mund. Die Stadt habe jetzt „eine durchschnittlich effiziente kommunale Verwaltung“, teilt der Finanzsenator mit.

Thilo Sarrazin redet den Berlinern nicht nach dem Mund. Die Stadt habe jetzt „eine durchschnittlich effiziente kommunale Verwaltung“, teilt der Finanzsenator mit. Durchschnitt kann auch gut sein, Durchschnitt ist für Sarrazin ein Fortschritt. Denn Berliner Beamte sind nun nicht mehr teurer, langsamer, kränker als ihre Kollegen in anderen Kommunen – sie können endlich mithalten, wenn Baubescheide auszustellen und Straßen in befahrbaren Zustand zu bringen sind. Sarrazin ist der Senator, der am überzeugendsten mit Vergleichen Politik macht – und seine neue Erkenntnis lässt ahnen, dass Klaus Wowereits Weiter-so-Senat wenigstens noch Spurenelemente von Ehrgeiz aufweist. Als der Regierende Bürgermeister vor kurzem ankündigte, die Landesbeamtenschaft solle in absehbarer Zeit aus nur noch 90 000 Mitarbeitern bestehen, wunderten sich sogar Oppositionelle über diese Zahl, bis vor kurzem galten noch 100 000 als Soll-Größe. Jetzt ist immerhin klar, dass Wowereits Ankündigung einen soliden Unterbau hat: Sarrazin zieht aus seinem Verwaltungsvergleich den Schluss, die Bezirke könnten mit einem Drittel weniger Personal auskommen. Vielleicht wird doch noch etwas aus Rot-Rot II. wvb.

-

Zur Startseite