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Meinung: Muezzins und andere Rübermacher

Das Berufsbild des Nachtwächters ist ein wenig ins Schillern geraten. Einerseits wäre es heutzutage dringend notwendig, jemanden zu haben, der uns nächtens gegen geringes Entgelt die Leviten liest und nebenbei Einbrecher vertreibt.

Das Berufsbild des Nachtwächters ist ein wenig ins Schillern geraten. Einerseits wäre es heutzutage dringend notwendig, jemanden zu haben, der uns nächtens gegen geringes Entgelt die Leviten liest und nebenbei Einbrecher vertreibt. Andererseits gelten Nachtwächter im Volksmund eher als eine Art bewaffnete Dorftrottel, die schnarchend im Graben liegen, während direkt neben ihnen die Nationalbank aufgeschweißt wird. Den artverwandten Türmern geht es nicht viel besser, zumal ihre Arbeit inzwischen meist von Muezzins übernommen wird, die der einheimischen Bevölkerung in Deutschland ihre Ziele nur schwer verständlich machen können. Insofern ist das erste europäische Nachtwächter und Türmertreffen, das am Freitag in Chemnitz stattgefunden hat, ein irritierendes Ereignis, zumal es sich um das erste Treffen seiner Art in den neuen Bundesländern handelt. Dabei war das Türmen bzw. Rübermachen doch in der DDR ... Egal. Den Teilnehmern ging es nämlich vorwiegend darum, „in Restaurants und Kneipen Station zu machen“. Schade, irgendwie. Denn es wäre schön gewesen, einen qualifizierten Nachtwächter mahnend durchs Berliner Regierungsviertel zu schicken. Doch so einer muss natürlich stocknüchtern sein.

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