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Bescheidenheit ist nicht seine Stärke: Der Hacker und Hochstapler Kim Schmitz wurde verhaftet.

© dapd

Mutmaßlicher "Megaupload"-Betreiber: "Ich bin der größte Hacker der Welt"

Größter Hacker, klüger als Bill Gates, reichster Mann der Welt. Bescheidenheit ist nicht die Sache von Kim Schmitz. Nun ist er als eine der schrillsten Figuren der Internetszene verhaftet worden - weil er die lukrative, aber illegale Filesharingseite "Megaupload" betrieben hat.

Er soll noch versucht haben, sich in einem speziell gesicherten Raum seiner „Villa Dotcom“ zu verschanzen. Doch die neuseeländische Polizei fand Kim Schmitz: Jetzt sitzt der 37-Jährige, der sich inzwischen Kim Dotcom nennt, im Gefängnis – wieder einmal. Die amerikanischen Justizbehörden werfen ihm und drei Mitstreitern Urheberrechtsverletzungen, Geldwäsche und organisiertes Verbrechen vor und fordern seine Auslieferung.

So macht Schmitz Schlagzeilen – wieder einmal. Er soll hinter dem Internetdienst „Megaupload“ stehen, einem der größten Umschlagplätze für Daten aller Art, vor allem aber für Filme und Musik – und, so der Vorwurf, für Raubkopien. Auf Youtube wirbt Schmitz persönlich für Megaupload. Im Songtext behauptet er, die Plattform habe eine Milliarde Nutzer, 50 Millionen am Tag, und stehe für vier Prozent des Datenverkehrs im Internet. Diese großspurigen Behauptungen haben wohl auch die amerikanischen Behörden provoziert. Die gehen davon aus, dass Megaupload mehr als 175 Millionen Dollar eingenommen und einen Schaden von mehr als 500 Millionen Dollar verursacht hat.

In Deutschland war Schmitz in Vergessenheit geraten. Zu den Hochzeiten der New Economy war das anders. Der 150-Kilo-Mann war eine der bekanntesten Figuren der Internetszene – und eine der umstrittensten. Sich beschrieb er selbst so: „Ich bin der größte Hacker der Welt. Ich bin klüger als Bill Gates. Ich werde einer der reichsten Männer der Welt.“ Aber das Eindringen in das Pentagon- Netzwerk, eine Tat, die er als 16-Jähriger vollbracht haben will, konnte ihm nicht nachgewiesen werden. Viele Hacker sind überzeugt, er könne in Wahrheit keine einzige Zeile programmieren.

Was man Schmitz nicht absprechen kann, ist ein Gespür fürs Geschäft – auch wenn es nicht immer saubere Geschäfte sind. Als Jugendlicher verdiente er Millionen mit dem Handel geklauter Telefonkarten. Dann gründete er die Firma Data Protect Consulting, die er an den TÜV Rheinland verkaufte, kurz bevor sie pleiteging. 2002 verurteilte ihn das Amtsgericht München wegen Insiderhandel. Er soll den Kurs einer Internetfirma manipuliert haben.

Berüchtigt war Schmitz auch für seine ausschweifenden Partys. Einmal lud er 15 Freunde ein, in 15 Ferraris nach Monaco zu fahren. Auch jetzt beschlagnahmte die Polizei wieder mehrere Luxusautos, darunter einen rosa Cadillac und einen Rolls-Royce.

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