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Meinung: Nachhaltige Afrika-Politik

„Kontinent der Krisen“ vom 28. Januar Zu Recht weisen Sie darauf hin, dass die Bundeswehr-Einsätze in Afrika nichts gebracht haben.

„Kontinent der Krisen“ vom 28. Januar

Zu Recht weisen Sie darauf hin, dass die Bundeswehr-Einsätze in Afrika nichts gebracht haben. Das liegt zum großen Teil an der fehlenden Strategie. Wie sollen diese Einsätze eigentlich helfen? Sie dienen im Wesentlichen dazu, Nationalstaaten zu stabilisieren. Das ist eine fragwürdige Strategie, da die Staatsgrenzen in Afrika überwiegend von den Kolonialmächten willkürlich gezogen wurden, ohne Beachtung ethnischer Grenzen. Damit sind die Staaten in ihrer jetzigen Form selbst ein Faktor der Instabilität, da sie zusammenzwingen, was nicht zusammengehört. Wohin das führt, ist auf dem Balkan zu sehen: Krieg und Völkermord, bis die Grenzen zumindest ungefähr nach ethnischen Grenzen neu gezogen wurden. Wirklich nützlich sind die heutigen Nationalstaaten in Afrika nur Despoten und Kleptokraten. Eine nachhaltige Afrika-Politik sollte sich nicht daran ausrichten, was unser Gewissen beruhigt, sondern was Menschen in Afrika wirklich hilft. Auch wenn das die Neuziehung von Grenzen und die Schaffung neuer oder anderer Staaten beinhaltet. Jedenfalls sollte es die Haltung der Bundesrepublik sein, Diktatoren wie Robert Mugabe, der das fruchtbarste Land Afrikas in eine permanente Hungerkatastrophe geführt hat, aus dem Amt zu jagen. Auf der Liste der zitierten Politiker fehlt Bundespräsident Horst Köhler. Sein inkriminiertes Zitat war vielleicht nicht populär, aber realpolitisch richtig, denn nach genau dieser Regel spielen die big boys USA, Russland, China. Und die machen die Regeln, nach denen auf der Welt gespielt wird.

Dr. Simon Welte, Berlin-Dahlem

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