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Meinung: Nahost: Am Abzug

Scharon und Arafat wiederholen sich, allerdings unter veränderten Bedingungen. Beide versuchen erneut, an die Grenze des Möglichen zu gehen.

Scharon und Arafat wiederholen sich, allerdings unter veränderten Bedingungen. Beide versuchen erneut, an die Grenze des Möglichen zu gehen. Nur: Diesmal wird der amerikanische Präsident feststellen, ob einer von ihnen oder gar beide die Grenze des für die USA Zumutbaren überschritten haben. Israel hat einerseits die Liquidierung von Terror-Drahtziehern wieder aufgenommen, gleichzeitig aber auch beschlossen, Erleichterungen im Alltag überall dort in den palästinensischen Gebieten vorzunehmen, wo Ruhe herrscht. Und Scharon hat sich vehement für den Abzug der Truppen von den kürzlich eroberten Hügeln in Hebron eingesetzt - die militanten Siedler schäumen vor Wut. Scharon ist überzeugt, dass er kurzfristig mit radikalen Mitteln auf Provokationen Arafats und der Palästinenser reagieren darf, aber andererseits längerfristige Abkommen nicht über Gebühr missachten und verletzten kann. Wenn Scharon den Drahtzieher des Disco-Massakers in Tel Aviv, bei dem Anfang Juni über 20 Jugendliche ihr Leben ließen, durch Scharfschützen erschießen lässt, dann kann man darin eine unzulässige Provokation erblicken. Doch anderseits hatte Arafat diesen Mann, der auf Grund israelischer Informationen zunächst verhaftet worden war, kurze Zeit später einfach wieder freigelassen. Die Liquidierung ist also eine direkte Folge von Arafats "Politik der Drehtüre" - Terrorverdächtige erst festzunehmen, und dann wieder laufen zu lassen. Eine Provokation von palästinensischer Seite, auf die Amerika ebenfalls reagieren muss.

cal

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