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Meinung: Nahost: Lehren aus Libanon

Drei Angriffswellen auf Gaza hat die israelische Luftwaffe am Montag geflogen. Die Reaktion auf den Anschlag in Beer Schewa und die Raketen auf Israel soll Stärke demonstrieren - und zeigt nur die Ratlosigkeit der Führung in Jerusalem.

Drei Angriffswellen auf Gaza hat die israelische Luftwaffe am Montag geflogen. Die Reaktion auf den Anschlag in Beer Schewa und die Raketen auf Israel soll Stärke demonstrieren - und zeigt nur die Ratlosigkeit der Führung in Jerusalem. Wer jemals eine Rauferei im Nahen Osten erlebt hat, weiß, dass es Regeln gibt: Mit großem Getöse gehen die Streithähne aufeinander los, weil sie wissen, dass sie am Ende von den Umstehenden zurückgehalten werden. So kann man sich Macho-Gesten leisten ("ich bring dich um!"), ohne wirklich etwas zu riskieren. Bei Israelis und Palästinensern haben sich die mäßigenden Zuschauer längst zurückgezogen. Jetzt schlagen sich die Kontrahenten gegenseitig blutig und wissen nicht, wie sie die Konfrontation allein beenden können. Ein Sog zum Abgrund: Auch der letzte Islamist müsste kapiert haben, dass Scharon Raketen auf Israel nie akzeptieren wird. Wer sie dennoch abschießt, bringt das palästinensische Volk an den Rand des Abgrunds. Die Extremisten, und wohl auch Arafat, setzen auf das Libanon-Szenario, wollen Israel mit allen Mitteln weichklopfen. Doch wären die Raketen in israelischen Städten und nicht in der Wüste gelandet - die Autonomiebehörde wäre jetzt Geschichte, Arafat müsste Ramallah genauso verlassen wie damals Beirut. Auch Scharon handelt irrational. Er macht Arafat für alle Anschläge verantwortlich. Und zerstört gerade jene Infrastruktur, die dieser bräuchte, um die Extremisten in Schach zu halten - wenn er denn wollte. Es ist wahr, Arafat verhält sich mehr als ambivalent gegenüber den Terroristen. Aber auch dies ist eine Lehre aus dem Libanon: Ein Machtvakuum hilft nur den Extremisten.

clw

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