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Meinung: Nahost: Vorkriegsstimmung

Die Zeichen stehen auf Krieg: Israels Truppen dringen fast täglich in autonomes palästinensisches Gebiet ein, während die Palästinenser ihre Attacken auf zivile Ziele auch im israelischen Kernland im gleichen Tempo ausdehnen. Die einen wüten in Flüchtlingslagern, die anderen legen nun schon auch Bomben auf der wichtigsten Eisenbahnlinie Israels.

Die Zeichen stehen auf Krieg: Israels Truppen dringen fast täglich in autonomes palästinensisches Gebiet ein, während die Palästinenser ihre Attacken auf zivile Ziele auch im israelischen Kernland im gleichen Tempo ausdehnen. Die einen wüten in Flüchtlingslagern, die anderen legen nun schon auch Bomben auf der wichtigsten Eisenbahnlinie Israels. Beide Seiten beschuldigen sich gegenseitig der systematischen Eskalation - und beide haben Recht. Seit Ariel Scharon die Macht in Israel inne hat, gehen die israelischen Truppen tatsächlich rücksichtsloser vor. Und die Gegenseite fordert sie mit immer forscheren und menschenverachtenderen Attacken heraus. Immerhin ist nun erstmals auf israelischer Seite anonyme Kritik hoher Militärs an der Sinnlosigkeit der von oben angeordneten Eskalation geübt worden. Die jordanisch-ägyptische Initiative und vor allem der Report der internationalen Gewalt-Untersuchungskommission unter George Mitchell bieten beiden Konfliktparteien vernünftige Chancen, der Gewalt Einhalt zu gebieten, das Blutvergießen zu beenden und wieder zu verhandeln. Weder Ariel Scharon noch Jassir Arafat scheint gewillt, diese echte und wohl für lange Zeit letzte Chance zu ergreifen, mit einem doppelten Stopp des Siedlungsbaus und der Gewaltanwendung doch noch die Wende herbeizuführen, die beide Völker unbedingt brauchen. Weil dem so ist, gibt es nur noch eine letzte Möglichkeit, dem totalen Desaster zu entrinnen: Massivster internationaler Druck, namentlich der USA, auf beide Seiten. George W. Bush ist gefordert. Jetzt, schnell.

cal

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