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Meinung: Nationaler Ethikrat: Nur Schröders Rat-Show?

Der Nationale Ethikrat des Bundeskanzlers wird eines gewiss nicht werden: ein Rat. Vielmehr wird er ein politisches Gremium sein, in dem hart darum gerungen wird, ob Präimplantationsdiagnostik, Forschen an embryonalen Stammzellen und therapeutisches Klonen in Deutschland erlaubt sein sollen.

Der Nationale Ethikrat des Bundeskanzlers wird eines gewiss nicht werden: ein Rat. Vielmehr wird er ein politisches Gremium sein, in dem hart darum gerungen wird, ob Präimplantationsdiagnostik, Forschen an embryonalen Stammzellen und therapeutisches Klonen in Deutschland erlaubt sein sollen. Mit dem Ethikrat wird nun in unmittelbarer Nähe zur Machtmaschine Kanzleramt eine Diskursmaschine aufgebaut. Insofern sind die Rangeleien um die Liste, die Absagen und das Suchen nach Ersatz wenig verwunderlich. Es geht schließlich um was. Natürlich sind die grün-feministisch-katholisch-protestan-

tischen Skeptiker der Gentechnik dort in der Minderheit. Anders hätte der Rat für den Kanzler auch keinen machtpolitischen Sinn. Dennoch musste er der Minderheit immerhin so viel quantitativen und qualitativen Einfluss geben, dass der Eindruck vermieden wird, es handle sich ohnehin nur um Schröders Rat-Show. Dass einige Mitglieder der konkurrierenden Enquete-Kommission des Bundestages nun trotzdem ein großes Wehklagen gegen den Ethikrat anstimmen, beruht auf zwei Missverständnissen. Zum einen tritt die Debatte um die Gentechnik nun in eine neue Phase: Sie erobert die ganz große Öffentlichkeit. Damit bieten sich für alle Beteiligten neue Chancen. Zum anderen ist die Enquete-Kommission stark und kompetent besetzt. Sie bräuchte sich vor dem Wettbewerb nicht zu fürchten. Und wer sich fürchtet, hat schon verloren.

bul

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