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Meinung: Naturschauspiel

„Täglich großer Formationsflug“ vom 22. Oktober Im gesamten Havelland ziehen tausende von Kranichen, Graugänsen, Ringeltauben und Stare in großen Formationen, teils als Keil oder mehrfach als Schwarm von Äsungsfläche zu Äsungsfläche abgeernteter Maisschläge und Grünaufwuchs.

„Täglich großer Formationsflug“

vom 22. Oktober

Im gesamten Havelland ziehen tausende von Kranichen, Graugänsen, Ringeltauben und Stare in großen Formationen, teils als Keil oder mehrfach als Schwarm von Äsungsfläche zu Äsungsfläche abgeernteter Maisschläge und Grünaufwuchs. In den Landwirtschaftsflächen und Jagdgebieten um Hertefeld ist ganztägig das Schauspiel großer Vogelansammlungen wahrzunehmen. Offenbar reichen trotz spezieller Erntemaschinen die Ernterückstände noch aus, derartig viele herbivore Vögel zu ernähren.

Ergänzend kommt auch der vom Schwarzwild umgedrückte Mais mit den Kolben hinzu, die nicht abgemäht werden konnten. Für diesen Wildschaden zahlt der Jagdpächter einen finanziellen Ausgleich. Der Mais als angerechneter Wildschaden kommt nun im Anschluss der Ernte den Kranichen und Gänsen als Nahrung zugute. Somit ist der Jäger ein aktiv zahlender Naturschützer. In der industriell genutzten Feldflur des Energiepflanzenanbaus erfreut sich auch der Jäger an „seinen“ Kranichen und Gänsen, wenn es denen gut geht. Keinesfalls scheinen die Kraniche beim Hochdruckgebiet trotz des tagsüber stattfindenden Aufsuchens von Nahrungsplätzen verwirrt zu sein, denn auch bei der erfreulich sonnigen Wetterlage führen einige Kraniche stimmungsvolle Balztänze mit dem begleitenden Trompeten auf. Im Fluge „unterhalten“ sich alle Kranichfamilien mit dem Trompeten der Elternvögel, begleitet vom Piepsen der Jungen. Wer achtet schon auf solch unterschiedliches Stimmungsverhalten? Jungtiere der Kraniche wachsen u. a. auch in den von Jägern angelegten Feuchtgebieten auf. Aber diese große Anzahl von Kranichen und Gänsen wie auch Ringeltauben sind Zuzügler aus nordöstlichen Regionen Europas. Viele ziehen bei sinkenden Temperaturen weiter, einige überwintern geschützt in den Jagdrevieren mit auflaufendem Getreide als Nahrungsquelle.

Jürgen Tentscher, Berlin

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