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Meinung: Nebel in den Köpfen

WAS PLANTEN DIE NEONAZIS?

Im Wahlkampf zanken sich sogar alte Freunde: Dass Innenminister Schily und sein bayerischer Amtskollege Beckstein sich gerade darüber streiten, wie gefährlich die in München festgenommenen Neonazis sind, ist geradezu peinlich. Beide waren sich einig, dass die NPD als verfassungswidrig verboten gehört. Und dass sie mit dem Verbot gescheitert sind, hat die beiden starken Männer nur noch enger zusammenrücken lassen. Doch wenige Tage vor der Landtagswahl in Bayern kommt es zwischen beiden, mit vermeintlichem Ernst, zu einer Debatte darüber, ob der SPDSpitzenkandidat ein Anschlagsziel der Rechten war. Weil einem Franz Maget, der im Visier der Neonazis war, die Stimmen zufliegen? Aus Mitleid etwa? Man könnte den Eindruck gewinnen, dass Schily und Beckstein ihre Einschätzung der rechtsradikalen Gefahr von tagespolitischen Interessen abhängig machen. Das ist, auch in Wahlkampfzeiten, absurd. Und gefährlich. Denn beides, zu verharmlosen oder zu dramatisieren, vernebelt das wahre Bild von der Kraft und Gefährlichkeit der Rechten. Und das macht es schwieriger, angemessene Antworten auf die Herausforderung zu finden. Das sollten Schily und Beckstein, die alten Freunde, eigentlich inzwischen wissen. mos

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