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Meinung: Neue Bescheidenheit

Die Olympischen Spiele sollen bescheidener werden, so hat es sich das Internationale Olympische Komitee und vor allem sein Präsident Jacques Rogge vorgenommen. In Athen ist das bisher sogar in einem Bereich eingetreten, den Rogge gar nicht im Auge hatte: beim Umgang mit den Athleten.

Die Olympischen Spiele sollen bescheidener werden, so hat es sich das Internationale Olympische Komitee und vor allem sein Präsident Jacques Rogge vorgenommen. In Athen ist das bisher sogar in einem Bereich eingetreten, den Rogge gar nicht im Auge hatte: beim Umgang mit den Athleten. Die Hälfte aller Medaillen sind vergeben, aber noch ist kein Sportler zum Gott erhoben worden. Der amerikanische Schwimmer Michael Phelps etwa hat zwar sechs Goldmedaillen gewonnen, doch er ist mit seinem Vorhaben gescheitert, den Rekord von siebenmal Gold zu übertreffen, den Mark Spitz 1972 in München aufgestellt hatte. „Celebrate Humanity“ ist das Motto des IOC für die Spiele, die Menschlichkeit feiern, nicht die Übermenschlichkeit. Die schönsten olympischen Momente sind ohnehin die Außenseitersiege, zum Beispiel Puerto Ricos Erfolg im Basketball gegen die USA. Vielleicht heilen sich die Spiele nun selbst etwas von ihrem Größenwahn. Auch die Könige der Athleten, die Sprinter, sind aus dem Adelsstand zurück ins Bürgertum gekehrt. Das liegt vor allem daran, dass es für viele ihrer Leistungen eine einfache Erklärung gibt: Doping. In dieser zweiten olympischen Woche werden zahlreiche Leichtathleten langsamer laufen und kürzer werfen als sonst, sicher auch, weil sich das IOC um eine intensivere Dopingbekämpfung bemüht. Neue olympische Helden sind auf jeden Fall die Dopingkontrolleure in ihrem Kampf gegen den scheinbar unaufhaltsamen Betrug. Auch ihre Erfolge sind Außenseitersiege. teu

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