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Das Foto links aus dem Jahr 1992 zeigt den Comedian Dietmar Wischmeyer mit einem "Nichts reimt sich auf Uschi" - T-Shirt. Der Berliner Comedian Mario Barth beansprucht die Markenrechte an dem Kalauer.

© dpa/dapd

Neue Plagiatsvorwürfe: Nach Guttenberg nun auch Mario Barth

"Nichts reimt sich auf Uschi!" Der Comedian Mario Barth beansprucht die Markenrechte an diesem jahrzehntealten Satz - und das mit einer Begründung, für die sich auch Karl-Theodor zu Guttenberg interessieren könnte. Eine Glosse.

Was zuerst war, die Henne, das Ei? Die Henne natürlich, die das Ei legte. Und woher kam die Henne? Also auch so ein Urheberstreit. Aber einer, der sich nicht googeln lässt und an dessen Ende die ertappte Henne vorläufig ihr Brutrecht zurückgäbe, auf dass sie sich mit voller Kraft um das fordernde Amt des Suppenhuhns kümmere. Möglicherweise, könnte ja sein, hat ja noch nirgends gestanden, zumindest nicht wissentlich, möglicherweise hörte die erste Henne auf den Namen Uschi. Dagegen spricht allerdings, dass nach Uschi eigentlich nichts mehr gekommen wäre. Zumindest insinuiert das ein Satz, der derzeit Verhandlungsthema beim Deutschen Marken- und Patentamt ist: „Nichts reimt sich auf Uschi!“

Über die Sinnträchtigkeit dieses Spruchs lässt sich gewiss nicht streiten, mangels Masse. Wofür alleine schon der Umstand Beleg ist, dass ihn der Comedian Mario Barth gerne zitiert. Für das weniger ballermann-affine Publikum, Mario Barth ist jener Witzbold, der stets rumschreit, er sei doch nicht blöd. Die ständigen Wiederholungen dieser bloßen Behauptung können letzte Zweifel an ihrer Richtigkeit jedoch nicht ausräumen. Im Gegenteil: Es mehren sich in diesen Tagen des Plagiats die Indizien, dass er genau das ist. Es geht um Uschi.

Vor 20 Jahren warb ein Radiosender mit „Nichts reimt sich auf Uschi!“. Warum, wieso, zu welchem Zweck? Keine Ahnung, dürfte auch egal sein. Weil erfunden haben die Radiomacher den Satz selber nicht. Der, die Erfinder sind nicht mehr auszumachen, es darf nur als gesichert angenommen werden, dass er/sie sich aus dem Heer der Toilettentürenliteraten rekrutierte. Und nun beansprucht eben dieser Mario Barth die Markenrechte an dem Satz. Das ist schon schlecht, oder? Einen T-Shirt-Hersteller, der die angeblich unreimbare Uschi auf ein Leibchen druckt – warum, wieso, zu welchem Zweck? – ließ Barth bereits abmahnen.

Interessant und womöglich auch für den Freiherrn Karl-Theodor zu Guttenberg stilbildend ist die Begründung, mit der Barth das Markenrecht auf eine schale Latrinenkritzelei beansprucht. Er, sagt Barth, habe den Spruch erst so richtig bekannt gemacht. Das könnte Plagiatsstreitereien revolutionieren. Wer zum Beispiel kannte bis vor wenigen Tagen Frau Barbara Zehnpfennig und ihre Einlassungen zum „Experiment einer großräumigen Republik“? Ein paar Politologen und sehr aufmerksame Feuilletonleser der „FAZ“. Jetzt ist sie so richtig bekannt. Und Freiherr zu Guttenberg und Mario Barth können sich die Hand reichen. In jeder Beziehung.

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