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Amt und Hürden: Horst Amann hat seinen Job als Technikchef auf der BER-Pannenbaustelle angetreten.

© dapd

Neue Probleme beim Flughafen BER: Zur Not muss Mehdorn seinen Technikchef Amann entlassen

Horst Amann ist der engste Mitarbeiter von BER-Chef Hartmut Mehdorn. Jetzt sollen sich beide überworfen haben. Ein Rauswurf könnte teuer werden, doch vielleicht ist er notwendig. Denn Amann hat bisher wenig bewegt.

Auf eine Pleite mehr oder weniger kommt es jetzt auch nicht mehr an. Selbst wenn es einem Aufsichtsrat schwerfallen muss, bereits nach knapp einem Jahr einen Geschäftsführer wieder zu entlassen, kann dies erforderlich sein. So zeichnet es sich jetzt bei Berlins Flughafengesellschaft ab, wo sich der Chef Hartmut Mehdorn und sein technischer Geschäftsführer Horst Amann kräftig in der Wolle liegen, auch wenn Amann dies dementiert.

Fest steht, dass der im vergangenen Sommer mit großen Hoffnungen vom Frankfurter Flughafen geholte vermeintliche Retter der BER-Baustelle nicht das gebracht hat, was nicht nur der Aufsichtsrat erwartet hatte. Spätestens im vergangenen November sollte der Bau wieder auf Hochtouren laufen, hatte Amann im Sommer versprochen. Passiert ist bis heute nichts.

Vor einem Jahr, nach der Absage des Juni-Eröffnungstermins, war es unvorstellbar, dass beim wichtigsten Infrastrukturprojekt im Osten Deutschlands, wie der Regierende Bürgermeister Klaus Wowereit und Brandenburgs Ministerpräsident Matthias Platzeck den BER-Ausbau bis heute bezeichnen, mehr als ein Jahr lang Stillstand herrscht. Amann ist immer noch mit der Bestandsaufnahme beschäftigt und will auch die kleinsten der Fehler, die es auf großen Baustellen immer gibt, akribisch notieren – angeblich bis zu einer beschädigten Fliese in einer Toilettenanlage.

Unstrittig ist, dass Amann mit seiner Fehleranalyse schon mehrfach kräftig danebenlag. Anders als von ihm erzählt, lässt sich das Licht am Flughafen durchaus ausschalten, und auch Kühlleitungen müssen nicht nachträglich isoliert werden, wie er behauptet hatte.

Amann sei ein Tiefbauer, dem Erfahrungen für einen komplizierten Hochbau fehlten, hatten Experten schon beim Amtsantritt gewarnt. Er leitete unter anderem den Bau der vierten Piste am Frankfurter Flughafen, bei dem in der Planungsphase ignoriert worden war, dass dafür eine Chemiefabrik weichen muss. Zuvor war er für den Bau der Schnellfahrstrecke der Bahn zwischen Frankfurt am Main und Köln zuständig, wo unter anderem ziemlich rasch die Schallschutzwände nachgebessert werden mussten.

Bauleute sollen nach vorne gucken, heißt es in der Branche. Und am Flughafen zählen jetzt Zeit und Geld. Jeder Monat Stillstand verschlingt 20 Millionen Euro, zudem entgehen dem Flughafen durch die Nichteröffnung der Läden und Lokale und durch erhobene höhere Gebühren, die Fluggesellschaften am BER zahlen müssten, weitere 15 Millionen Euro im Monat. Macht zusammen immerhin 35 Millionen Euro – für nichts.

Kein Wunder, dass Mehdorn seit seinem Kommen aufs Tempo drückt. Wenn sein Kompagnon nicht mitzieht, muss der Aufsichtsrat entscheiden, was er will: Eine Geschäftsführung, die ein gemeinsames Ziel hat, oder einen Dauerstreit, der die Arbeit blockiert.

Sollte Amann der falsche Mann sein, kann man sich keine Zeit lassen – auch wenn eine Trennung etwa eine Million Euro kosten könnte. Böse gefragt: Spielt das bei dem Milliardengrab draußen vor der Stadt noch eine Rolle?

Immer Ärger um den Flughafen? Im neuen BER-Blog des Tagesspiegels können Sie die großen und kleinen Geschichten rund um Berlins Pannenairport nachlesen.

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