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Meinung: Neuer CDU-Generalsekretär: Mehr General als Sekretär

Der neue CDU-Generalsekretär Laurenz Meyer, der neue Mann neben Angela Merkel, hat seinem älteren Spitznamen "Die Klinge" alle Ehre gemacht. Nicht vom Ton her, nicht von der Art, wohl aber vom Inhalt des Gesagten.

Der neue CDU-Generalsekretär Laurenz Meyer, der neue Mann neben Angela Merkel, hat seinem älteren Spitznamen "Die Klinge" alle Ehre gemacht. Nicht vom Ton her, nicht von der Art, wohl aber vom Inhalt des Gesagten. Er wird zwar nur so stark sein, wie es der politische Gegner zulässt. Oder die Parteichefin. Aber eines wollte Meyer doch schnell klarmachen: seinen Maßstab. Er will sich, bei aller landsmannschaftlichen Verbundenheit, politisch an Franz Müntefering messen.

Das sagt erstens aus, wie Meyer sein Amt versteht: Müntefering, der SPD-Generalsekretär, ist in der Partei der geschäftsführende Vorsitzende und geht mit dem entsprechenden Selbstbewusstsein vor. Da wird sich Gerhard Schröder manches Mal so seine Gedanken gemacht haben. Zweitens zeigt Meyer Siegeswillen: Müntefering hat einen nach langen Oppositionsjahren dringend herbeigesehnten Regierungswechsel mit möglich gemacht. Drittens und nicht zu vergessen, kennt sich Meyer in den nordrhein-westfälischen Gefilden sehr gut aus. Woher hat er denn seinen Spitznamen? Aus dem Untersuchungsausschuss des Düsseldorfer Landtages zum roten Filz.

Die SPD wird sich vor ihm hüten, das steht fest. Müntefering ist angreifbar, und Meyer weiß wo. Denn das ist schon wahr: Ein Generalsekretär, der zwei Wahlen verliert und mit zwei Vorschlägen für Strukturreformen in der Partei unterliegt, muss kämpfen, um weiter als Siegertyp zu gelten. Und genau diese Schwachstelle hat sich Meyer als Ziel für seinen ersten Angriff ausgesucht - ziemlich mutig für den Anfang.

Was ihn gefährlich machen könnte, und zwar nach innen wie nach außen, ist das, was auch Müntefering gefährlich macht. Beide kommen im Blickpunkt der Öffentlichkeit bei aller Schärfe bodenständig und unaufgeregt daher. Das wirkt eher sympathisch. Aber auch auf anderem Gebiet sind sie vom gleichen Schlag: Verwurzelt in der Heimat, verfügen beide über mehr Hausmacht als ihre Chefs. Allein schon deshalb werden sie auch von denen weiterhin genau beobachtet werden.

Hinzu kommt, dass sich Merkel - im Grunde wie Schröder - im Alltagsgetümmel nicht verkämpfen will. Ihrer Art entspricht, sich über die Kämpfenden zu erheben, um damit Sympathiepunkte zu sammeln. Doch wird sich Merkel zu ihrem Generalsekretär stellen und sein Verhalten kommentieren müssen. Da wird sich schon bald zeigen, wo sie steht. Und er.

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