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Meinung: Nicht gewonnen, nicht zerronnen

ESKALATION IN AFGHANISTAN

Im Hauptquartier der internationalen Truppen in Afghanistan ist eine Rakete eingeschlagen. Und gleichzeitig ruft der flüchtige Talibanführer Mullah Omar alle Muslime zum heiligen Krieg auf. Ist das der islamistische Flächenbrand, vor dem so viele beim Ausbruch des Irakkriegs gewarnt hatten? Nein. Nicht nur, weil die Rakete möglicherweise von den Milizen des machtbewussten ExPremiers Gulbuddin Hekmatyar abgefeuert wurde und nicht von den Taliban. Vor allem aber, weil zum gleichen Zeitpunkt eine monatelang geplante Aktion der afghanischen Polizei Erfolg gehabt hat: 80 mutmaßliche Taliban-Kämpfer, aus Pakistan ins Land gekommen, wurden festgenommen, darunter der ehemalige Bildungsminister und ein Mitglied des Taliban-Geheimdienstes. Das zählt mehr als eine Rakete, die geringen Sachschaden hinterlassen hat. Dennoch hat der Anschlag in Kabul deutlich gemacht, wie unübersichtlich die Situation weiterhin ist: Der Krieg in Afghanistan, im Schatten des Irak neu aufgeflackert, ist noch lange nicht beendet. Ein Krieg, in dem offensichtlich auch die internationalen Schutztruppen als Feind gelten. Die Taliban prophezeien sich eine Rückkehr an die Macht. Sie sind, trotz des Krieges im Irak, trotz der Rakete, weiter denn je davon entfernt. mos

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