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Meinung: Nicht nur hoch

Die Europäische Zentralbank (EZB) bewegt sich mit ihrer Politik auf dünnem Eis. Ihre Entscheidung am Donnerstag, die Leitzinsen erneut um 0,25 Punkte auf 2,5 Prozent anzuheben, stützt sich auf dürftige Argumente.

Die Europäische Zentralbank (EZB) bewegt sich mit ihrer Politik auf dünnem Eis. Ihre Entscheidung am Donnerstag, die Leitzinsen erneut um 0,25 Punkte auf 2,5 Prozent anzuheben, stützt sich auf dürftige Argumente. Sicher, Firmen und Privatleute besorgen sich seit einiger Zeit verstärkt Kredite und lassen so die Geldmenge im Euro-Raum anwachsen. Und auch die Inflationsrate bewegt sich seit längerem über der Zwei-Prozent- Marke. Doch beides muss nicht zwingend Anlass zur Sorge geben: Die Geldmenge steigt seit Jahren ohne erkennbaren Schaden. Und die Inflation wird noch immer von den hohen Energiepreisen nach oben gedrückt. So bleibt EZB-Präsident Jean-Claude Trichet als einzige Rechtfertigung für seine straffere Geldpolitik die Hoffnung auf den Aufschwung. Die ist berechtigt – doch stützt sie sich bislang eher auf eine rauschende Stimmung bei Unternehmen und Verbrauchern als auf harte Konjunkturdaten. Ende 2005 schwächelte die Wirtschaft sogar und ließ manche an der Wachstumsfantasie für 2006 zweifeln. Doch selbst wenn Trichet mit seiner Prognose Recht behält, muss er wachsam sein. Denn der Aufschwung wird in Deutschland nur kurz aufflackern und schon 2007 zu Ende sein. Dann müssen die Zinsen ebenso rasch wieder sinken, wie sie nun steigen, will sich die EZB nicht vorwerfen lassen, mutwillig die Konjunktur zu bremsen. brö

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