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Meinung: Nicht so schlimm

Sind die Deutschen hartherzig geworden? Fehlt ihnen ein Gerhard Schröder, der mit seinen Besuchen bei den Opfern und seinen eindrücklichen Appellen an die Solidarität aller Deutschen 2002 zu einer beispiellosen Gefühlsaufwallung im Land beigetragen hat?

Sind die Deutschen hartherzig geworden? Fehlt ihnen ein Gerhard Schröder, der mit seinen Besuchen bei den Opfern und seinen eindrücklichen Appellen an die Solidarität aller Deutschen 2002 zu einer beispiellosen Gefühlsaufwallung im Land beigetragen hat? Und zu einem Spendenaufkommen, das es wohl nie wieder geben wird? Auch diesmal liefen jeden Abend Bilder von überschwemmten Gebieten über den Bildschirm. Doch diesmal wirkt nur die Spendenzahl der Johanniter wie ein Schock: 35 Euro erhielt die Organisation bisher. Und das, obwohl die Wasserstände teilweise über denen von 2002 lagen. Doch das ist gerade der Unterschied: Wenn die Deiche halten, und das haben sie diesmal, ist der Wasserstand höher, als wenn die Deiche brechen und das Wasser sich überall verteilt. Zwar liefen auch jetzt bei Tausenden die Keller voll, aber die große Katastrophe blieb aus. Nirgendwo wurden Dörfer von den Fluten weggerissen, nirgendwo Existenzen vernichtet. Dresden war nicht betroffen, auch der Zwinger nicht. Vielleicht ist es also Ausdruck eines gesunden Pragmatismus, wenn die Deutschen so lange abwarten, bis klar ist, wie hoch die Schäden bei denen sind, die es – wie Hitzacker – seit 2002 nicht geschafft haben, sich gegen Hochwasser zu wappnen. Denn sind die nicht auch ein kleines bisschen selbst schuld? os

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