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Nordkorea: Drei minus zwei

Iran gehört nicht mehr zur "Achse des Bösen". Das will derjenige durchsetzen, der sie damals erfunden hat: Der scheidende US-Präsident George W. Bush. Doch hätte Nordkoreas Rückführung zur Staatengemeinschaft schon viel eher erreicht werden können

Bevor Euphorie darüber ausbricht, dass die frühere „Achse des Bösen“ aus Iran, Irak und Nordkorea vielleicht bald keine Achse mehr ist, sondern nur noch der Iran als Sinnbild für alles Übel steht, eine Bitte: Erinnert sich jemand, wer die Achse des Bösen erfunden hat? Im Januar 2002 hatte US-Präsident George W. Bush seine Abneigung gegen die Diktatur in Pjöngjang so unmissverständlich geäußert. Nun erklärt derselbe George W. Bush sechs Jahre und einen mutmaßlichen nordkoreanischen Atombombentest später, das Land innerhalb von 45 Tagen von der Liste der Terror unterstützenden Staaten zu streichen und Handelssanktionen aufzuheben – weil Nordkorea mit sechs Monaten Verspätung eine abgespeckte Liste seines Atomprogramms überreicht hat. Natürlich ist es ein Erfolg, wenn Pjöngjang Anstalten macht, in die Staatengemeinschaft zurückzukehren. Auch weil dies das Risiko der Proliferation verringert, das von dem stalinistischen System ausgeht. Doch hätte dies früher und zu einem geringeren Preis erreicht werden können. Nur sieht das der scheidende US-Präsident offenbar erst, seit er im Irak und Iran keine Erfolge mehr erwartet. cir

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