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NSU: Geschäftsmäßig

NSU-Akten geschreddert? Pardon, Pannen.

NSU-Akten geschreddert? Pardon, Pannen. V-Leute im Umkreis der Mörder? Wir wussten nichts. 129 Leute, die man zu ihrem Umfeld rechnen muss? Wir nennen sie trotzdem Trio. Rassistisches Mobbing beim Verfassungsschutz? Einzelfälle, lange her. Wenn etwas immer ekliger wird an der öffentlichen Aufarbeitung der NSU-Morde und in deren Umfeld, dann dieser aufreizend geschäftsmäßige Ton. Fast ein Kabinettstückchen in dieser Reihe ist die jüngste Erklärung des Münchner Oberlandesgerichts, das für türkische und andere ausländische Medien keine festen Plätze im Saal vergibt: Man akkreditiere nach Eingang der Anträge. Nun ist diese beispiellose Mordserie aber schlecht geeignet für den bürokratischen Normalgeschäftsgang – wenn man Eingangsstempel überhaupt für ein weises Kriterium halten will. Wer ihn ihr aufzwingt, versucht, etwas in die Normalität zu zwingen, was es nicht ist. Diese Wurschtigkeit, dieses Achselzucken beschädigen auch die ehrlichen Bemühungen des NSU-Ausschusses im Bundestag, diese Morde so aufzuklären, dass die Gesellschaft für die Zukunft lernt. Gut, dass Sexismus inzwischen skandalisierbar ist. Für den #aufschrei gegen Rassismus ist Deutschland wohl noch nicht bereit. ade

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