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NSU-Untersuchungsausschuss: Dramatische Details

Zehn Morde, zwei Sprengstoffanschläge und keine Ahnung bei den Sicherheitsbehörden über mehr als ein Jahrzehnt. Das macht den Fall des mordenden NSU-Trios zu einem großen Skandal.

Zehn Morde, zwei Sprengstoffanschläge und keine Ahnung bei den Sicherheitsbehörden über mehr als ein Jahrzehnt. Das macht den Fall des mordenden NSU-Trios zu einem großen Skandal. Richtig riesig wird er aber durch die Kleinigkeiten. Die vielen Details, die jetzt zutage treten – vor allem befördert durch die Arbeit des NSU-Untersuchungsausschusses im Bundestag –, lassen Beobachter und vor allem die Angehörigen der Opfer erschaudern. Dass die Sicherheitsbehörden mehrere eindeutige Hinweise auf fremdenfeindliche Tathintergründe an fast allen Tatorten ignoriert haben, bestätigt sich immer wieder. Bei der Erkenntnis, dass Behörden nicht richtig zusammengearbeitet haben, tritt Routine ein. Aber was soll man von einer Polizeidirektion und einem Kriminalhauptkommissar halten, für die der Satz „Deutsche wehrt euch!“ ein Aufruf zur Solidarität mit den Opfern eines Sprengstoffanschlags auf eine türkische Einrichtung ist? Was macht ein Flugblatt mit dem Hinweis, dass solche Anschläge weitergingen, wenn „das mit den Ausländern“ so weitergehe, zu einem Appell für mehr Völkerverständigung? Genau so hat die Polizei in Köln ein entsprechendes Schreiben gedeutet. Man muss dafür schon hochgradig dialektisch denken – oder einfach nur naiv, blind und ignorant sein. ctr

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