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Meinung: Nüchterne Profite

Bescheiden – so könnte man Dieter Zetsches erste große Vorstellung umschreiben. Nicht, dass er nicht überzeugt hätte bei der Bilanzvorstellung in Sindelfingen.

Bescheiden – so könnte man Dieter Zetsches erste große Vorstellung umschreiben. Nicht, dass er nicht überzeugt hätte bei der Bilanzvorstellung in Sindelfingen. Doch die Zurückhaltung war auffällig: Bloß keine gewagten Prognosen und starke Versprechungen, für die sein Vorgänger Jürgen Schrempp immer gut war. Zetsche tritt vorsichtig auf und kommt gar nicht in die Gefahr, den Mund zu voll zu nehmen. Dabei hat er einen dröhnenden Start hingelegt. Gerade mal Mercedes-Chef geworden, verkündete er im vergangenen September den Abbau von 8500 Arbeitsplätzen in den deutschen Werken. Und kaum saß er im Januar an der Spitze des Konzerns, proklamierte Zetsche ein neues Führungsmodell inklusive Abbau von 6000 Stellen in der Verwaltung. Die Börse ist begeistert von der neuen Kraft. Aber allein mit Stellenabbau und Kostensenkung hat noch keine Firma auf Dauer überlebt. Wichtiger sind effiziente Prozesse und attraktive Produkte. Mercedes scheint zwar das Schlimmste hinter sich zu haben, wird aber noch Jahre brauchen, um die imageschädigenden Qualitätsmängel der Vergangenheit zu bewältigen. Und die Smart-Geschichte ist noch nicht zu Ende. Bevor für den Kleinwagen, der in den vergangenen zehn Jahren viele Milliarden verschlungen hat, eine Lösung gefunden ist, wird sich die gesamte Mercedes-Gruppe nicht erholen – und Daimler-Chrysler nicht zum profitabelsten Autohersteller der Welt. Aber das zu werden, war ja auch das Versprechen von Schrempp. alf

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