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Meinung: Nur Geduld

DER NEUE BLIX-BERICHT

Das sind deutliche Worte: „Sehr begrenzt“, hat Chefinspekteur Blix geschrieben, seien die Abrüstungsergebnisse im Irak. Unverständlich sei dieses mangelnde Entgegenkommen. So steht es im neuesten, mit Spannung erwarteten Bericht. Der Fall könnte also klar sein: Der Irak verstößt gegen die UNResolution. Noch immer. Immer weiter. Punktum. Aber Hans Blix ist ein Mann der doppelten Botschaften. Sofort schiebt er nämlich nach: Seit Mitte Januar habe sich etwas bewegt im Irak. Und dabei geht es keineswegs nur um die gerade jetzt begonnene Zerstörung der verbotenen Al-Samoud-2-Raketen. Es geht vielmehr um Schritte, „die zur Vorführung verbotener Vorräte führen könnten“. Und das sind ebenfalls deutliche Worte, auch wenn Blix im Konjunktiv schreibt. Sie bedeuten: Da tut sich was. Wir sind vorangekommen. Auch wenn der Fortschritt bisher eher formale Fragen als substanzielle Beweise über den Verbleib von Massenvernichtungswaffen betrifft. Der Blix-Bericht macht also zweifach Druck. Er benennt eindeutig die Versäumnisse Saddam Husseins, aber er ist auch unmissverständlich in seiner Botschaft an die USA: Wenn nun wirklich ein Prozess angefangen hat, der die Inspekteure zu den so dringlich gewünschten Beweisen bringen würde – ließe sich dann eine Politik vertreten, die eben diesen Prozess stoppt? Der Blix-Bericht ist deshalb auch ein Plädoyer gegen die Ungeduld. pro

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