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Obama und die Folter-Bilder: Zur Unzeit

Barack Obama wird jetzt dafür kritisiert, dass er 44 Folter-Bilder unter Verschluss halten will. Dabei bringen Bilder, die als Hassvorlage aufgenommen werden, nicht nur die US-Truppen in Gefahr.

Eine Neuorientierung der amerikanischen Außenpolitik versprach Barack Obama zu Beginn seiner Amtszeit. Dafür wurde er von der Welt gefeiert. Dem folgten Taten: 20 000 Soldaten werden die USA zusätzlich nach Afghanistan bringen, um den Einfluss von Terroristen und Taliban zurückzudrängen. Das liegt im Interesse der Welt und kommt nicht zuletzt auch Deutschland und seinen dort stationierten Soldaten zugute. Gleichzeitig wird Obama jetzt dafür kritisiert, dass er 44 Folter-Bilder unter Verschluss halten will. Beides passt nicht zusammen. Obama hat sich eine Auswahl der Fotos angesehen und sagt, sie seien weniger abstoßend als die Bilder, die 2004 in Abu Ghraib gemacht wurden. Für die Aufständischen in Afghanistan wäre das aber kein Hinderungsgrund, sie nicht doch zu instrumentalisieren. Im August wird dort gewählt, und den Feinden der Demokratie könnte es nur recht sein, wenn Fotos um die Welt gehen, die zur dreisten Propaganda gegen den Westen genutzt werden können. Dabei bringen Bilder, die als Hassvorlage aufgenommen werden, nicht nur die US-Truppen in Gefahr. Vor einem Ausbruch der Gewalt kann sich am wenigsten die afghanische Bevölkerung schützen. Vor allem für sie käme eine historisierende Bildbetrachtung der Ära Bush zur Unzeit. fal

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