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Meinung: Opa der Bewegung

KOHL IST WIEDER DA

Es ist eine Einzelstimme, aber manchmal fängt es ja damit an. Francesco Cossiga, ehemals Italiens Staatspräsident, schlägt Helmut Kohl als neuen Vorsitzenden der EVP vor, der Europäischen Volkspartei. Die Allianz der alten Männer? Nicht nur. Hier handelt es sich auch um die Folge der jüngsten Entwicklung. Kohl, persona non grata über Jahre, ist heimgekehrt in die konservative Parteifamilie. Dazu beigetragen haben diverse Aufklärungsergebnisse: Beim Verkauf der Raffinerie Bund-Leuna ist kein Schmiergeld an die damalige Regierung geflossen; „Bundeslöschtage“ im Kanzleramt soll es in der bisher vermuteten Weise nicht gegeben haben; und der materielle Schaden der von Kohl auf eigene Rechnung verwendeten Spendengelder ist getilgt. Da bleibt nicht mehr so übermäßig viel, was dem Kanzler der Einheit vorgeworfen werden kann. Auf dem jüngsten Parteitag der CDU sprach Kohl schon wieder zur Geschichte. Und zu Europa. So fügt es sich: Die EVP, einst gestärkt von Adenauer und de Gasperi, wird heute kaum noch wahrgenommen. Bei allem Vorbehalt, mit Kohl wäre das anders. Die CDU macht deshalb ja auch schon wieder kräftig Gebrauch von ihm. Heute wird er in Berlin auf dem Kennedy-Platz reden – als wäre er nie weg gewesen. Vier Jahre nach seiner herben Niederlage kehrt nicht das System Kohl, aber die alte Truppe zurück. Sie nennt sich Kompetenzteam. Bei dieser Wendung der Geschichte fehlt nur noch, dass auch Kohl einen Posten darin erhält. Der für Senioren ist nicht vergeben. Und die haben doch die Mehrheit. In Europa. cas

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