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Meinung: Opfer und Täter

BEWÄHRUNGSSTRAFEN FÜR PRÜGELNDE POLIZISTEN

Ein Mann wird in Köln schwer verprügelt und stirbt zwei Wochen später. Sechs Polizisten, die ihn misshandelt haben, kommen mit Bewährungsstrafen davon. Das sieht nicht nach Gerechtigkeit aus. Zumal solche Strafen die strafrichterliche Normalität darstellen – siehe die Bewährung für einen Berliner Polizisten, der im Dienst einem Mann den Kiefer brach und vor Gericht sagte, er habe schwer unter Stress gestanden. In der Ausrede liegt leider elend viel Wahrheit. Der Polizistenberuf gehört zu den stressreichsten und deprimierendsten Berufen. Und wer sich über scheinbar milde Strafen empört, der muss auch sehen, wie oft Polizisten Prügel beziehen, wenn sie mit Randalierern oder mit Schwerkriminellen zu tun haben. Erstaunlich an dem Kölner Fall bleibt, dass Kollegen der Schläger diese zu bremsen versucht hatten – und sich dann von der Prügelszene abwandten. Aufgeflogen sind die Schläger trotzdem. Mit dem „Korpsgeist“ ist es nicht mehr weit her. Anders als in Amerika gibt es hierzulande keine Hinweise darauf, dass Polizisten monatelang unentdeckt in Selbstjustiz prügeln können. Hier werden sie behandelt wie andere Ersttäter auch – sogar, wenn es Tote gibt. wvb.

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