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Organspende: Mittelfristig ist zu spät

Es ist ein Skandal, dass Ärzte Laborwerte von schwer kranken Patienten manipulierten, um in allen Fällen schneller eine Spenderleber zu erhalten. Eine große Rolle dabei spielen beruflicher Ehrgeiz der Transplantationschirurgen und ökonomischer Druck auf die Kliniken, sich im Wettbewerb zu behaupten.

Es ist ein Skandal, dass Ärzte Laborwerte von schwer kranken Patienten manipulierten, um in allen Fällen schneller eine Spenderleber zu erhalten. Eine große Rolle dabei spielen beruflicher Ehrgeiz der Transplantationschirurgen und ökonomischer Druck auf die Kliniken, sich im Wettbewerb zu behaupten. Die schärferen Kontrollen und härteren Strafen für solche Manipulationen sind richtig. Aber sie greifen erst mittelfristig. Das Schlimme an all diesen Fällen ist, dass sie genau das kosten, was für die Spendebereitschaft unerlässlich ist: Vertrauen. Zurzeit warten etwa 12 000 Schwerkranke in Deutschland auf ein Organ. Durchschnittlich 21 Menschen sterben pro Woche, weil sie nicht rechtzeitig ein Organ erhalten. Und seit Bekanntwerden des ersten Organspendeskandals im vergangenen Sommer hat die Spendenbereitschaft dramatisch abgenommen. Im Schnitt rechnet die Stiftung DSO mit 100 Spendern pro Monat. Den Tiefststand gab es mit nur 63 im Oktober. Wann kommt endlich die große Kampagne der Kassen, Krankenhäuser und der Ärzteschaft, für Organspenden zu werben? Es geht hier um schwer kranke Menschen, die ohne Spenderorgan oft nicht überleben. Und es geht um gelebte Solidarität eines jeden. sib

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