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Osama bin Laden: Klammheimliche Freude

Gäb’s die RAF noch, hätte Osama bin Laden wohl auch sie unterstützt. Denn nichts Unmenschliches war ihm je fremd. Zum Glück ist das Redenschwingen inzwischen seine Hauptwaffe im Kampf gegen den Westen.

Osama bin Laden, der Chef des Terrornetzwerks Al Qaida, meldet sich zurück. Diesmal preist er die Weltwirtschaftskrise, ruft zum Heiligen Krieg zur Befreiung Palästinas auf und fragt den neuen US-Präsidenten: „Ist Amerika nach Bush noch in der Lage, uns zu bekämpfen?“ Das ist der Sound, den sie lieben: In islamistischen Internetforen herrscht Frohlocken. Daher tut, zumindest alle halbe Jahre, die Erinnerung an die lupenreine Ideologie des militanten Islamismus ganz gut. Ein bin Laden, ein Hamas-Kämpfer oder Hisbollah-Mann unterscheidet eben nicht fein säuberlich zwischen Bush und Obama, Israel und den besetzten Gebieten, Soldaten und Zivilisten. Bei ihnen stehen sich unversöhnlich Gotteskrieger und Ungläubige gegenüber. Ein Drittes gibt es nicht. Es spricht für die Reife vieler Palästinenser, dass sie sich von solchen Vereinnahmungsversuchen nicht beeindrucken lassen. Sie wissen, dass sie Fürsprecher, die selbst demokratische Wahlen für unislamisch halten, nicht verdient haben. Bin Laden schlachtet den Gazakrieg für seine Propaganda aus. Gut möglich, dass er gar klammheimliche Freude über das Elend empfindet. mal

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