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Oskar Lafontaine: Hat er nicht recht?

In der Kirche nennt man sie die „Kanzelschwalben“. Das sind jene Frauen, die sich sonntags ganz dicht unter die Kanzel setzen, um „ihren Pfarrer“ anzuhimmeln. Der Pfarrer der Linken ist Oskar Lafontaine, die Gemeinde der ihn Anhimmelnden wächst, Gregor Gysi ist nur noch Ersatzpfarrer.

Dass Lafontaine mit Tricks arbeitet, stört seine Gemeinde wenig, weil diese Tricks so wunderbar klingen. Beispiel gefällig? Bei den Linken, wird Lafontaine vorgehalten, kommen auch Kommunisten und Altkommunisten unter. Na und?, antwortet der, Angela Merkel, die heute im Bundeskanzleramt sitzt, fing ebenfalls als Jungkommunistin an. Außerdem habe die CDU viele Mitglieder der alten Blockparteien in der DDR aufgenommen. Und früher, in der alten Bundesrepublik, hätten sogar Ex-Nazis die politische Karriereleiter erklommen. Was beim ersten Hinhören einleuchten mag, entpuppt sich rasch als Budenzauber. Will Lafontaine nachträglich Hans Filbinger in Schutz nehmen? Natürlich nicht, aber es folgt aus seinen Worten. Will er behaupten, dass es keinen Unterschied gibt zwischen jenen, die aus FDJ oder Blockpartei kamen, aber heute Demokraten sind, und jenen, die in der Linken immer noch an Sozialismus und DDR glauben? Denn das ist doch entscheidend – nicht, woher einer kam, sondern wohin einer will. Sagt das mal jemand den Kanzelschwalben? mal

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