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Palästinenser-Premier tritt zurück: Opfer des Gerangels

So schnell kann’s gehen. Kaum drei Wochen im Amt – und schon tritt Rami Hamdallah den Rückzug an.

So schnell kann’s gehen. Kaum drei Wochen im Amt – und schon tritt Rami Hamdallah den Rückzug an. Der Hochschulprofessor mag einfach nicht mehr palästinensischer Regierungschef sein. Läuft da einer vor der Verantwortung davon? Scheut Hamdallah die zermürbenden Niederungen des politischen Alltags? Oder wusste der 54-Jährige womöglich nicht, worauf er sich da einlässt? Dass das Regieren in Ramallah dem Durchqueren eines Beckens voller Piranhas ohne jeglichen Schutz gleicht? Von allem wohl ein bisschen. Auf jeden Fall hat der Noch-Premier völlig unterschätzt, wie groß das Hauen und Stechen, das Gerangel um Ämter, Einfluss und Pfründe hinter den Kulissen der Autonomiebehörde ist. Schon Vorgänger Salam Fajad hatte sich darüber beklagt, er komme kaum zum Regieren – weil sachliche Entscheidungen durch Intrigen und Missgunst hintertrieben würden. Und Palästinenser-Präsident Mahmud Abbas gelingt es nicht, den Laden auf Vordermann zu bringen. Womöglich hat er auch gar kein großes Interesse daran. Der im Ausland geschätzte Verhandlungspartner der Israelis liebt nämlich die Macht, lässt sich gerne hofieren. Potenzielle Konkurrenten kommen da eher ungelegen. Ch.B.

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