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Meinung: Panzerpolizisten

Hat die Bundeswehr bei den ethnischen Unruhen im Kosovo im März versagt? Fest steht: Von den 19 Menschen, die damals bei den Attacken der Albaner auf die serbische Minderheit ums Leben kamen, starb niemand im Verantwortungsbereich des deutschen Kontingents.

Hat die Bundeswehr bei den ethnischen Unruhen im Kosovo im März versagt? Fest steht: Von den 19 Menschen, die damals bei den Attacken der Albaner auf die serbische Minderheit ums Leben kamen, starb niemand im Verantwortungsbereich des deutschen Kontingents. Fest steht aber auch: Im deutschen Einsatzgebiet in der Region Prizren zerstörte ein wütender Mob fast alle serbischorthodoxen Monumente, und viele Serben mussten fliehen. Die deutschen Soldaten ließen auch die nationalen und internationalen Polizisten dort im Stich. Den einzelnen Soldaten vor Ort trifft dabei keine Schuld. Einige von ihnen retteten durch beherztes Eingreifen Leben. Aber das Verteidigungsministerium ändert nun, nachdem es die Situation monatelang beschönigt hatte, Einsatzkonzept, Ausrüstung und Ausbildung der Truppe. Das zeigt: Offenbar gibt es ein strukturelles Problem. Die Bundeswehr muss bei ihren internationalen Einsätzen immer mehr Polizeiarbeit übernehmen. Dafür müssen die Soldaten ausgerüstet werden, zum Beispiel mit Pfefferspray und Tränengas. Und sie müssen noch intensiver als bisher ausgebildet werden. Es zeigt aber auch, dass die entscheidenden Fehler auf der Führungsebene gemacht wurden. Nicht wenige Beobachter vor Ort sind sicher, dass die Eskalation durch ein konsequenteres Eingreifen, zum Beispiel auch mit Panzern, hätte vermieden werden können. Dafür fehlte offensichtlich nicht nur die Erfahrung, sondern auch der Mut. lem

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