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Papst-Besuch: Pray Berlin!

100.000 Menschen wollen den Papst in Berlin sehen. Ist Deutschland, ist die Hauptstadt plötzlich fromm geworden? Wohl kaum. Aber die Kirche hat verstanden, dass sie ein Event sein muss, damit die Leute kommen.

Der Papst ist gefragt. Etwa 100.000 Menschen haben sich schon für die Messen Benedikts XVI. in Deutschland Karten besorgt, ein Großteil davon wird am 22. September in Berlin erwartet. Hallelujah. Ist Deutschland, ist die Hauptstadt plötzlich fromm geworden? Wohl kaum. Die Kirche hat verstanden, dass sie ein Event sein muss, damit die Leute kommen.

Der Papstbesuch wird mit einer eigenen Webseite beworben, auf Facebook kann man Anhänger von „Papst in Deutschland“ werden. Ein bisschen künstliche Knappheit hat auch noch keiner Großveranstaltung geschadet. Lieber ein medienwirksam zusammengebrochenes Anmeldeportal als ein halb leeres Olympiastadion. Und es funktioniert, die Leute kommen, wie sie auch auf die Fanmeilen kommen und zu Lady Gaga. Doch die Modernisierung der Kirche beschränkt sich auf eben diese Äußerlichkeiten.

Ein poppig auf Facebook anmoderierter Papst-Besuch in der hippen Hauptstadt kann nicht darüber hinwegtäuschen, dass grundlegende Reformen auch unter dem deutschen Papst ausgeblieben sind. Am Tag nach der Messe steigt Benedikt XVI. in einen Flieger und zieht weiter nach Erfurt. Und in Berlin bleiben leere Kirchen zurück. (as)

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