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Parteienkrise und große Koalition: Zwei Ebenen

Die Republik scheint dem Chaos nahe und manch einer sieht schon Weimarer Verhältnisse aufziehen. Die Arbeit der großen Koalition läuft trotzdem reibungslos.

Nur 13 Prozent der Deutschen können sich einen Kanzler Kurt Beck vorstellen. 54 Prozent trauen der SPD zu, dass sie nach den Bundestagswahlen 2009 mit der Linken paktiert. In Hessen gesteht CDU-Mann Roland Koch zerknirscht Fehler im Wahlkampf ein. In Bayern weicht die CSU Rauchverbote in Bierzelten auf, um nicht bei den Landtagswahlen einzubrechen, und Unionsfraktionschef Volker Kauder sieht angesichts der Lockerungsübungen der SPD nach links Weimarer Verhältnisse drohen. Die Republik scheint dem Chaos nahe. Einerseits. Aber in Berlin arbeitet, andererseits, die große Koalition reibungslos und effektiv, ohne dass man ein Knirschen hört. Eine höhere als die erwartete Rentenerhöhung soll die Älteren bei Laune halten. Auch für Hartz-IV-Empfänger wird etwas mehr Geld den Schmerz der Preissteigerungen lindern. Die längst ausgehandelte Reform der Pflegeversicherung passiert mit breiter Mehrheit den Bundestag, in der Europapolitik holen Kanzlerin und Außenminister gemeinsam Nicolas Sarkozys etwas monumental geratene Vision einer Mittelmeerallianz auf den Boden zurück. War da was? Nein, signalisiert die Koalition – der Lärm ist auf dem Hühnerhof, in Berlin wird regiert. apz

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